Das ist doch keine Islamkritik
Journalisten machen einen großen Fehler, wenn sie Pegida und ihre Anhänger weiter mit dem Attribut „islamkritisch“ versehen. Denn das ist Schönfärberei
Zugegeben, auch Journalisten haben es dieser Tage nicht einfach. Nicht nur mussten sie in den letzten Wochen recherchieren, warum plötzlich Tausende mit rechten Parolen durch diverse Städte ziehen. Sie mussten ihren Lesern und Zuschauern erst einmal erklären, was Abkürzungen wie Pegida, Kögida oder Bärgida bedeuten sollen – und dass sie wahrscheinlich nichts mit Ebola zu tun haben.
Da kann es schonmal passieren, dass man sich in der Wortwahl vergreift. Doch nun ist es genug. Es reicht: Hört endlich auf, die „Patrioten gegen die Islamisierung des Abendlandes“ weiter euphemistisch als „Islamkritiker“ zu bezeichnen. Das haben sie nicht verdient.
Kritik bedeutet, sich ernsthaft und mit vernünftigen Argumenten mit einer Sache zu beschäftigen, die Fakten recherchieren, sie diskutieren – dann zu einem gern pointierten, aber vernünftigen Urteil zu kommen. Und nicht mit Plakaten auflaufen, auf denen „Islam = Karzinom“ steht.
Das ist in Wahrheit keine Kritik, sondern beleidigend und herabsetzend, lügenbasiert und faktenleugnend. Es richtet sich auch nicht gegen den Islam, sondern ihre Gläubigen, die als homogene Masse von Fremden gesehen werden.
Echte Islamkritiker würden referieren über Papst Benedikt XVI und seine umstrittene Regensburger Rede. Sie wüssten um den Brief von 138 muslimischen Oberhäuptern aus mehreren Ländern im Jahr 2007, die Gemeinsamkeiten zwischen dem Christentum und dem Islam betonten. Sie könnten darüber diskutieren, ob der göttliche Schöpfungsakt ein einmaliger ist (Christentum) oder ein kontinuierlicher (Islam), oder sie würden fordern, dass die Koran-Interpretation weniger wortwörtlich, sondern mehr kontextuell geschehen müsste. Und sie würden sicher aktuelle Islamwissenschaftler wie Bassam Tibi oder Yasar Öztürk zitieren, die die innerislamische Debatte vorantreiben.
Sie würden einen Muslim persönlich kennen. Kennen lernen wollen.
Solcherlei kann man von einem Islamkritiker erwarten. Er muss den Islam nicht lieben, aber sich ernsthaft mit ihm beschäftigen, ihn studieren und vergleichen, in Theorie und Praxis. Und wüsste er dann etwa, dass es zwar Länder wie das frauenfeindliche Saudi-Arabien gibt, aber auch muslimische Staaten wie Kirgistan, Kosovo, Bangladesch, Pakistan oder auch die Türkei, in denen Frauen die Regierung führten bzw. führen.
Dass die tausenden Pegida-Anhänger oder auch die Organisatoren zu Differenzierung oder Faktenrecherche willens oder gar fähig sind, ist zweifelhaft. Sie kennen wahrscheinlich nicht einmal den Unterschied zwischen Schiiten und Sunniten. Für sie ist alles eins, alle Muslime sind für sie – ausweislich ihrer Reden und Wortäußerungen – im Prinzip gleich schlecht und gleich gefährlich, eine homogene Masse, die das angeblich so christliche Abendland bedroht.
Wenn man solche Ungebildeten weiter als Islamkritiker bezeichnet, müssen auch all jene bereits als Literaturkritiker gelten, die Bücher bei Amazon mit „Ware pünktlich angekommen“ kommentieren.
Diejenigen, die derzeit zu oft in den Medien als „Islamkritiker“ betitelt werden, haben diesen Euphemismus nicht verdient. Diese nur scheinbare objektive Bezeichnung unterstellt ihnen eine Ernsthaftigkeit und faktenbasierte Argumentationsfähigkeit, die sie bislang schuldig bleiben. Dann sind Nazis auch nicht länger antisemitisch, sondern fortan „Thorakrititisch“.
So lange sie Fakten nicht anerkennen und sich nicht differenziert äußern, müssen Journalisten sie nennen, was sie sind: Fremdenfeinde, Moslemverteufler, Anti-Muslimisten oder einfach – Hetzer. Das ist dann auch keine Diffamierung, sondern schlicht eine treffende Bezeichnung.
Falk Heunemann, Autor in Berlin, schreibt die OC-Medienkolumne „Auf einen Klick“ jeden Donnerstag.
cottontail am 22. Januar 2015
Lieber Herr Heunemann, danke für diese absolut treffende Einschätzung! Kennen Sie das Buch "Feindbilder" des Psychologen Arist von Schlippe (mit Ko-Autoren). Eine spannende Analyse des Massenphänomens der "Dämonisierung". Es heißt darin : "Eine derart »versteinerte« dämonische Beschreibung des anderen, die diesen als ganz und gar schlecht, negativ, böse entwirft, ist blind für ihre eigene Konstruktion, erschwert die Möglichkeiten, sich in der selbst beschriebenen Wirklichkeit zu bewegen, und vergrößert das Risiko destruktiver Entwicklungen. Durch Verdächtigung und Misstrauen werden sich selbst bestätigende negative Beschreibungen der Wirklichkeit erzeugt – man kann dann von der »Selbstorganisation zwischenmenschlichen Unglücks« sprechen." Traurig, aber wahr.
Beste Grüße von cottontail
Falk Heunemann am 22. Januar 2015
@cottontail Vielen Dank für den Buchtipp.
Edda am 22. Januar 2015
Ich finde die Bezeichnung "islamkritisch" aber durchaus passend.
Pegida spricht doch nur offen die gesellschaftlichen Misstände an, für die der Islam in unserem Land gesorgt hat. Es sind Parallelgesellschaften in Deutschland entstanden, ganze Viertel in denen hauptsächlich Moslems wohnen und Deutsche haben Angst diese Viertel zu betreten aus Angst vor Übergriffen.
Den Vergleich mit den Nazis finde ich absolut absurd, denn auf diese traf "antisemitisch" zu, sie haben Millionen unschuldiger Juden getötet, und für diese schrecklichen Taten kann und darf es keine Entschuldigung geben.
Aber die Pegidaanhänger haben nur friedlich demonstriert und keine Moslems getötet und ich glaube auch nicht, dass sie, selbst wenn sie die Macht und Möglichkeiten dazu bekämen, einen Progrom an diesen begehen würden. Sie wollen nur auf die Misstände aufmerksam machen die durch Multikulti in unseresr Gesellschaft entstanden sind.
Und lesen Sie mal die 18 Punkte der Pegida, dann werden Sie sehen, dass diese keineswegs moslemfeindlich sind. Sie wollen der Politik nur vor Augen führen wie eine gute Asylpolitik aussehen könnte.
Und was dieses Plakat mit dem Karzinom betrifft, das war nur ein einzelner Teilnehmer der damit zu der Demo kam, und für solche rechtsradikalen die da einfach mitgehen kann doch Pegida nichts. Keiner von der Pegida hat jemals etwas Abwertendes oder Böses über die Moslems in seinen REden gesagt. IM Gegenteil, Bachmann forderte die Menschen sogar dazu auf, zu den nächsten Kundgebungen ihre moslemischen Freunde mitzubringen.
Edda am 22. Januar 2015
Übrigens wäre hier noch folgendes zu erwähnen:
Auszeichnung als Fluthelfer
Im Januar 2014 war Bachmann einer von 500 Helfern,[12] die bei einer öffentlichen Veranstaltung durch Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz im Auftrag des sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich mit dem sächsischen Fluthelferorden ausgezeichnet wurden. Er hatte während der Flut 2013 mit mehreren Facebook-Gruppen das Fluthilfezentrum im Dynamo-Stadion organisiert und Hilfsgüter sowie Spenden gesammelt.[13]
Damit ist doch bewiesen, dass Bachmann kein zweiter Hitler ist, ein Mann, der selbstlos Flutopfern hilft, ist wohl kaum ein so böser und grausamer Mensch wie Hitler.
Falk Heunemann am 22. Januar 2015
@Edda: Was genau sorgt am Islam für diese Missstände? Sind es nicht möglicherweise vor allem soziale Probleme – ähnlich wie im Osten nach der Wende, als dort Rechtsradikale Ausländer jagten und so genannte No-Go-Areas errichten wollten?
Der Islam als solches existiert einfach nicht. zu einer Kritik gehört es deshalb, sich differenziert mit dieser Religion von 1,6 Mrd. Menschen auseinanderzusetzen, die zum Teil früher und mehr Frauen in Führungsämter gewählt hat als der Westen. Das vermisse ich bei Pegida weiterhin. Stattdessen sah ich auch in Leipzig erneut Plakate, die auf denen Wörter wie Hass=Koran steht – obwohl erhebliche Teile des Korans zum Beispiel Geschichten aus der Bibel erzählen. Jesus ist als Prophet darin häufiger erwähnt als Mohammed.
Und ich muss Ihnen in einem Punkt widersprechen: Eine Demonstrationsorganisation ist durchaus dafür verantwortlich, wie sich ihre Teilnehmer gebährden. Das gilt für Linke wie für Rechte.
Übrigens kenne ich den Forderungskatalog von Pegida durchaus, dazu empfehle ich Ihnen dazu meine Kolumne von letzter Woche.
cottontail am 22. Januar 2015
@Edda
Ach so, Bachmann ist eigentlich ein Robin Hood! Er soll ja auch 16 Firmeneinbrüche begangen haben. Nee, nee, böse und grausam ist das nicht, schon klar, selbstloser geht es kaum!
Zaunkoenigin am 22. Januar 2015
Edda, Ihr Weltbild ist aber schon sehr schwarz/weiss. Meinen Sie ernsthaft Nazis hätten in der Vergangenheit nur unmenschliche Seiten gezeigt? Gerade bei den Nazis galt doch der Gedanke "einer für alle ............ so lange es keine Nichtarier sind".
Die Pegida muss sich durchaus vorwerfen lassen, dass Rechtsradikale dort mit marschieren. Es mag schon sein, dass ursprünglich eine andere Intension hinter dem Marsch der Pegida stand. Immerhin geben Ihre Leitsätze keine Islamanfeindung her. Was aber inzwischen von Anhängern der Pegidabewegung abgesondert wird, das ist Fremdenhass vom Feinsten. Wir haben hier ein paar solcher Beispiele im OC.
Ich fürchte, wenn die Pegidaorganisatoren es nicht schaffen das Rechte Pack aus ihrer Bewegung heraus zu bekommen, dann ist die Pegida schneller tot als sie Piep sagen können. Ich bedauere das ein wenig, denn ich bin durchaus der Meinung, dass viele der schriftlich fixierten Forderungen von der Politik nicht länger ignoriert werden sollten (neu sind einige davon ja nun wirklich nicht)
Edda am 22. Januar 2015
@Falk Heunemann
Nun, ich habe schon etwas im Koran gelesen, und dort einige sehr unschöne Stellen gefunden, die Mord an Ungläubigen befürworten, der Koran ist keineswegs ein kuscheliges Friedensbuch. Und mir stellt sich außerdem folgende Frage: Es gibt auch sehr viele deutsche Jugendliche, die arbeitslos und ohne Perspektive sind, keine Hoffnung haben weil keiner ihnen eine Chance gibt, aber diese jungen Männer würden sich niemals von radikalen Islamisten ködern lassen. Es sind immer die moslemischen Jugendliche, die auf solche gefährlichen Radikalisten hereinfallen. Wie erklären Sie sich dies?
Und wenn Sie den Forderungskatalog der Pegida kennen, wieso stempeln sie diese dann als Nazis ab? Ich glaube kaum, dass Hitler damals einen solchen Forderungskatalog präsentierte, indem er so tat als ob er den Juden etwas Gutes tun und sie integrieren wollte. Nein, er hetzte von Anfang an offen gegen die Juden, versuchte dem Volk zu suggerieren, sie seien an allem Schuld was im Land schiefläuft. Bei Pegida hatte ich allerdings nie den Eindruck, dass sie dem Islam und den Moslems die Schuld an allem was momentan in Deutschland schiefläuft geben. Sie protestieren nicht gegen den Islam oder gegen Moslems sondern gegen die drohende Islamisierung, die sich nun wirklich nicht mehr leugnen lässt.
Und wie erklären Sie sich, dass 20.000 Moslems letztes Jahr in Berlin bei einer Demo "Juden ins Gas" schrien, zu der Friedenskundgebung in derselben Stadt aber nur 500 Moslems erschienen? Und mir bereitet es Sorgen, dass alleine in Berlin mindestens 20.000 judenhassende Moslems leben. Finden Sie das etwa in Ordnung?
@Cottonail
Unsere Politiker können jedenfalls nicht über Bachmann schimpfen, von denen hat keiner eine weiße Weste, siehe Edathy oder Wulff oder Merkel (MS Erika)
@Zaunkönigin
Die Nazis unter Hitler haben jedenfalls schon bevor sie an die Macht kamen offen gezeigt was sie über die Juden denken, auf deren Veranstaltungsplakaten standen Sätze wie "Betreten für Juden verboten".
Bei diesen Nazis ist mir in den Jahren 1923 bis 33, also vor der Machtergreifung, keinerlei Parralelen zur Pegida Bewegung aufgefallen, denn bei Hitler und seinen Schergen konnte sich doch jeder von Anfang an denken was er von denen zu erwarten hat, in denen konnte man doch offen lesen wie in einem Buch. Und Hitler hetzte in diesen zehn Jahren so eifrig gegen den "Finanzjuden der den WEltmarkt beherrscht", dass keiner Zweifel über seine bösen Absichten hegen konnte. Pegida dagegen spricht sich für Integration von Ausländern aus und sagt auch, dass es Menschenpflicht wäre, Kriegsflüchtlinge aufzunehmen.
Sicherlich muss Pegida sich von der rechten Szene distanzieren und eine klare Aussage machen, dass sie damit nichts zu tun hat, aber meiner Meinung nach ist die Sache eindeutig, Pegida ist nicht rechts, Pegida will nur auf die Misstände in unserer Asylpolitik aufmerksam machen.
Und was soll pegida Ihrer Meinung nach gegen die teilnehmenden Rechten tun? Was glauben sie, wie schwer es ist, diese unter 30.000 Teilnehmern herauszupicken und wenn man sie dann des Platzes verweist und sagt, dass sie bei der Pegida nicths verloren haben, werden sie sicherlich nicht einfach so gehen. Pegida kann doch nichts dafür, dass solche Leute dort auftauchen und dort ihre Parolen gröhlen. Diese Leute haben das Konzept von Pegida eben falsch verstanden.
Und die Politik müsste sich langsam wirklich um die Pegidaforderungen kümmern und außerdem auch um andere Dinge, die das Volk seit langem verärgern, sie müssen endlich aufhören am Volk vorbeizuregieren. Und ich glaube sowieso, dass unsere Politiker die Hetzjagd auf Pegida nur veranstaltet haben, weil das so prima das Volk von EZB und TTIP ablenkt...davon kriegt ja im Moment kaum einer was mit weil alle so eifrig gegen Pegida hetzen und kaum eine Nachrichtenseite berichtet darüber, überall hunderte Artikel über Pegida, und kaum einer über EZB und TTIP.
Meiner Meinung nach machen die Politiker nur deswegen Stimmung gegen Pegida, weil sie von ihren eigenen Machenschaften ablenken wollen.
Falk Heunemann am 22. Januar 2015
@Edda
Sie werden "unschöne Stellen", nicht nur im Koran finden, sondern auch in der Bibel: "Ach Gott, wolltest du doch die Gottlosen töten!" (Psalm 139) - "Wer seinen Vater oder seine Mutter verflucht, wird mit dem Tod bestraft." (Exodus 21,17)... oder gar ein Kopftuchzwang: "Eine Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedeckten Haupt, die schändet ihr Haupt; denn es ist gerade so, als wäre sie geschoren." (Korinther 11)
Macht das die Bibel besser? Ist sie wegen solcher Stellen so zu verdammen, wie Sie es mit dem Koran tun?
Und Sie irren, wenn Sie meinen, nur Jugendliche mit muslimischem Hintergrund würden zu Islamisten werden (Ich vermute, Sie meinen damit Kinder türkischer Einwanderer, von denen aber viele in Deutschland geboren wurden und einen deutschen Pass haben) Auch Kinder deutscher Eltern werden Islamisten, rund ein Drittel der Salafisten sind so genannte Konvertiten mit "deutschem", unreligösem Hintergrund. Neuestes Beispiel: Sehen Sie sich mal das Interview mit Jürgen Todenhöfer mit einem IS-Terroristen aus Deutschland an: Dessen Name: Christian Emde.
Und wessen Kinder werden Rechtsextremisten? Die aus muslimischen Haushalten? Ob man Extremist wird, hat nichts mit der Religion, viel aber mit sozialem Hintergrund zu tun.
Im Übrigen weise ich Ihre Zuschreibung zurück, ich würde Pegida-Anhänger als Nazis bezeichnen. Das tue ich an keiner Stelle.
Edda am 22. Januar 2015
Ob Sie es glauben oder nicht, es gibt auch Kinder aus muslimischen Haushalten die in die NPD eintreten und da ordentlich mitmischen, in einer deutschen Stadt, ich weiß nicht mehr welcher, leitet ein Moslem die städtische NPD.
Und es mag vielleicht mal der eine oder andere deutsche Jugendliche dabei sein, aber die mehrheit die da nach Syrien geht sind moslemische Jugendliche. Und da frage ich mich schon, aus was für einem Elternhaus diese kommen, dass sie zu solchen Terroranschlägen fähihg und so empfänglich für solche Demagogen sind.
Nein, die Bibel ist nicht besser, da stimme ich Ihnen zu...aber Sie müssen zugeben, dass man in den letzten Jahren keine einzige Schlagzeile über extremistische Terroranschläge von Christen nachlesen konnte, eben weil es solche gar nicht gab.
Falk Heunemann am 22. Januar 2015
@ Edda. Haben Sie vergessen, dass durch Anschläge der christlichen ETA in den letzten 30 Jahren 800 Menschen umkamen? Die Anschläge der katholischen IRA bis in die Neunziger? Die meisten Beschneidungen von Mädchen finden im christlichen Äthiopien statt. Was ist mit den christlichen Amokläufern in den USA? Emsdetten? Erfurt? Anders Breivik in Oslo,der 83 Menschen tötete, etwa ein Moslem? Der Kukluxklan? Der Nationalsozialistische Untergrund?
Terrorismus ist keine islamische Spezialität.
Und ja, es gibt womöglich Moslems in der Npd. Aber wollen Sie behaupten, die Npd ist eine muslimische Partei?
Zaunkoenigin am 22. Januar 2015
Edda, ich empfehle Ihnen einmal hier die Beiträge von AntiMerkel zu lesen. Sie ist auch ein Sprachrohr der Pegida ... eines unter vielen und eindeutig fremdenfeindlich.
Wenn Sie der Meinung sind, dass der Islam dafür gesorgt hat, dass Parallelgesellschaften in Deutschland entstanden sind, dann machen Sie es sich m.E. sehr einfach oder plappern etwas nach ohne es zu hinterfragen. Nicht der Islam ist das Problem, es sind die Fanatiker (und das gilt religions- und länderübergreifend), oder Menschen die sich ausgegrenzt und einsam fühlen, ungebildet sind, sich hier nicht zu Hause fühlen und keine Zukunft für sich sehen. Diese Parallelgesellschaften haben wir seit langem z.B. auch bei Russlanddeutschen und die haben definitiv nichts mit dem Islam am Hut. Wenn man wirklich etwas zum Positiven verändern möchte, dann muss man sich fragen, warum es in dieser Gruppe häufiger zu Problemen kommt. Die Antworten wird man sicher nicht in der Religion finden. Die wird allenfalls so lange zurecht gebogen bzw. interpretiert bis sie zum eigenen Anliegen passt.
Wenn Sie im Koran gelesen haben und sich an den Aufrufen zur Gewalt stören obwohl die in der Bibel ebenso vorhanden sind, dann kann ich nur davon ausgehen, dass ihnen die Bibel ein Buch mit 7 Siegeln ist.
Was Hitler und seine Hetze gegen die Juden angeht, so befand er sich in bester Gesellschaft da Juden nicht nur wegen der Religion sondern primär aus wirtschaftlichen Motiven heraus europaweit immer wieder ausgegrenzt und verfolgt wurden. Einen der schärfsten Angriffe gegen die wirtschaftliche Gesinnung der Juden formulierte Mitte des 19. Jahrhunderts Marx in seinem Aufsatz "Zur Judenfrage". So etwas war gesellschaftlich akzeptiert. Hitler musste das damals nicht verbergen. Heute weiß jeder halbwegs kluge Mensch, dass er diesbezüglich etwas vorsichtiger agieren sollte. Ihr Vergleich taugt also nicht zur Entkräftung. Den Juden wurde damals übrigens mit zunehmender Assimiliation auch vorgeworfen, dass sie die europäischen Völker kulturell überfremden würden. Das kommt dann schon wieder bekannt vor, nicht wahr?
Edda am 22. Januar 2015
@Falk Heunemann
Natürlich ist Terrorismus keine ausschließlich islamische Spezialität, böse und gefährliche Menschen gibt es in jeder Kultur und Religion. Aber ich muss darauf hinweisen, dass bis die Pegida auftauchte alle deutschen Zeitungen und Magazine wie der Spiegel und auch die TV Sender uns regelmäßig darauf aufmerksam machten, was für gefährliche Terroristen die Moslems sind, und fast jeden Tag liefen Dokus im Fernsehen, die unsere Angst weiter schürten. Wie erklären Sie sich dies....wenn der Islam und die Moslems angeblich so harmlos sind, warum haben die Medien uns jahrelang so ausdrücklich auf dessen Gefährlichkeit hingewiesen und uns so regelrecht in Panik versetzt? Ist es da nicht verwunderlich, dass wir jetzt verunsichert sind und nicht mehr wissen, was wir noch glauben sollen?
@Zaunkönigin
Mir ist nicht bekannt, dass Hitler und seine Partei damals vor einer kulturellen Überfremdung durch die Juden gewarnt hätten, im Übrigen wäre das ein absurder Vorwurf gewesen, da es gar nicht so viele Juden in Deutschland gab, gemessen am Anteil der Gesamtbevölkerung.
Können Sie ihre Behauptung durch entsprechende Zitate aus dieser Zeit belegen?
Diese Aussage der kulturellen Überfremdung würde ja, wenn Hitler oder Leute aus seiner Partei sie gemacht hätten, den Aussagen der Pegida ähneln. Doch wenn Sie kein entsprechend historisch belegtes Zitat liefern können, kann ich Ihnen das nicht glauben.
Ihrer Ansicht nach wählt Pegida also, entsprechend dem heutigen Zeitgeist, einen eher gemäßigten Weg, um die Menschen für sich zu gewinnen, also dass die Pegida sich jetzt den Anschein von einer ausländerfreundlichen Gruppe gibt mit diesem 18 Punkte Plan?
Aber wie erklären Sie es sich, dass die Moslems in Deutschland teilweise gegen eine neue Seife von Aldi, auf der eine Moschee abgebildet ist protestieren, so dass Aldi jetzt erwägt, diese aus dem Sortiment zu nehmen? Wenn sogar Aldi sich von den moslemischen Bürgern unseres landes vorschreiben lässt, was sie im Sortiment haben und was nicht...finden Sie das nicht besorgniserregend?
Wir Deutschen laufen doch auch nicht scharenweise zu Aldi und beschweren uns, wenn mal eine Kirche auf einer Seife abgebildet ist.
Ich bin nicht für fremdenfeindlichkeit, aber für die Bewahrung der eigenen Kultur und Traditionen. Wenn wir Deutschen in der Türkei wegen einer Seife mit einer Kirche drauf so einen Aufstand machen würden, was glauben Sie wohl, wie die Türken dann reagieren würden?
Und dass manche Politiker schon über das Einführen moslemischer Feiertage nachdenken für die moslemischen Mitbürger, bringt Sie das nicht ins Grübeln? Natürlich haben diese dann auch an den christlichen Feiertagen frei, da dann die Betriebe zu sind, und haben somit mehr Urlaub zur Verfügung als wir Christen. Finden Sie das etwa gerecht?
Ich habe nichts gegen MOslems, aber ich finde, wenn sie in einem christlich geprägten Land leben, haben sie keinen Anspruch auf moslemische Feiertage, da sie ja auch die christlichen FEiertage in Anspruch nehmen.
Ich finde es deswegen gut, wenn Pegida solche MIsstände anspricht. Viele Menschen in Deutschland haben Angst, dass die Moslems von der Politik bevorzugt behandelt werden.
Und was die Pegida betrifft...glauben Sie, dass diese alle der rechten Szene zuzuordnen sind?
Wenn dem wirklich so wäre, würden nicht 25.000 bis 30.000 Bürger mitlaufen, denn jeder in Deutschland weiß doch, wohin Nazis uns führen. Nein, hinter Pegida stecken keine Nazis, das sind ganz normale Bürger, die für Bürger sprechen.
Edda am 22. Januar 2015
Und kennt jemand vielleicht eine gute Seite im Internet, wo ich mir Hitlers Reden, die er vor 1933 hielt, anschauen, anhören oder nachlesen kann? Ich würde es gerne mal mit denen der Pegida vergleichen, damit ich Ihnen hier beweisen kann, dass die Nazianschuldigungen gegen die Pegida nichts als heiße Luft sind.
Falk Heunemann am 23. Januar 2015
@Edda: Die Reden finden Sie in jeder städtischen Bibliothek und in Guido-Knopp-Dokumentationen.
Und zu den Feiertagen: Sie werden nicht ausgerichtet, damit man frei hat, sondern man seiner Religion nachgehen und am Gottesdienst teilnehmen kann. Juden werden sie auch gewährt. Sie sehen also tatsächlich das Abendland bedroht, wenn es in Deutschland mehr Feiertage gäbe?
Zaunkoenigin am 23. Januar 2015
Edda, seit wann waren Hitlers geistige Auswüchse logisch und folgerichtig? Und dennoch fand er genügend Anhänger. Angst und ein Leben ohne Perspektive machen unkritisch.
Da Ihre Aussagen auch nicht durch Links belegt sind schlage ich vor, dass Sie selbst nach den entsprechenen Links googlen.. Ob Sie mir das glauben oder nicht, bleibt Ihnen selbstverständlich selbst überlassen. Sie können mich ja bisher mit Ihren Thesen auch nicht überzeugen.
Und Ihre Vergleiche sind, mit Verlaub, sehr an den Haaren herbei gezogen. Es hatte sich EIN Moslem beschwert und Aldi hat im vorauseilenden Gehorsam angekündigt die Seife aus den Filialen zu nehmen. Aldi bekommt ja nun auch von anderer Seite Watschen. Ergo war nicht die Beschwerde das Problem (haben Sie eine Ahnung worüber sich deutsche Kunden alles beschweren?), es haben auch die Moslems keinen Aufstand gemacht (es war eine Beschwerde auf Facebook) sondern die Devotheit von Aldi. Leider treibt diese "Dienstbeflissenheit" vor lauter "wir-möchten-nicht-fremdenfeindlich-wirken" ziemlich seltsame Blüten.
Dieser Artikel fasst m.E. alles zusammen was es zu diesem Geschehnis zu sagen gibt. Es hat übrigens ein Moslem geschrieben. http://www.huffingtonpost.de/ismail-kul/moschee-seife-aldi-muslime_b_6515978.html
Was die Feiertage angeht ... die Lösung wäre doch "gar keine bezahlten Feiertage mehr" :-P. Dann wäre es für alle Seiten gerecht. Ich schlage vor, Sie beklagen das noch ein wenig lauter und intensiver .. *räusper*.
Nein, ich glaube nicht, dass alle die bei der Pegida mit laufen der rechten Szene zuzuordnen sind. Aber ich bin mir sicher, dass viel zu viel dabei sind - wie vermutlich auch inzwischen der Verfassungschutz. Ich würde - obwohl ich mit einigen schrifltich fixierten Leitsätzen der Pegida sympatisiere - nie und nimmer bei der Pegida mit gehen. Ich wollte ganz sicher nicht mit Ihnen in einen Topf geworfen werden. Dazu sind mir die Thesen der Pegidaanhänger einfach zu wenig differenziert.
Edda am 23. Januar 2015
@Falk Heunemann
Ich habe ja gar nichts dagegen wenn Moslems einen eigenen Feiertag bekommen, dafür sollten sie dann aber auch bereit sein, auf einen christlichen Feiertag zu verzichten und dann zu arbeiten....denn jeder sollte doch gleich viele Feiertage haben
@Zaunkönigin
Ich habe mir jetzt im Internet ein paar Knopp Dokus angeschaut und auch ein paar Seiten gefunden auf denen ich im Internet nachlesen kann, und dabei musste ich leider feststellen, dass die Pegidareden zu gut 90% aus alten Hitlerreden, die nur ein wenig auf unsere Zeit umgeschriebe wurden, gemacht wurde. Hitler betonte bei einer Rede d ie Armut des deutschen Bauern, der sich kein Brot und kein Holz für den Ofen leisten könne, Bachmann machte daraus die alte Frau im Altersheim die vor einer kalten Heizung sitzen muss und kein Geld für Stollen hat. Und in einer Rede hat Goebbels betont, dass die Juden gefährlich sind und die Töchter und FRauen der Deutschen vergewaltigen können. Und in einem alten Video, das damals den Deutschen im Kino gezeigt wurde, wurde ihnen gesagt , dass die Juden einen Krieg planen um ihre Rasse zu vernichten und ich habe auch mehrere Belege gefunden, dass Hitler und seine Schergen mehrmals betonten, dass der Jude eine Gefahr für die deutsche Kultur und Tradition wäre. Und einen 25 Punkte Plan von Hitler habe ich auch noch gefunden, der zwar anders ist als der 18 Punkte Plan für Pegida, der von der NSDAP ist von 1920 und beschäftigt sich auch mit der Ausweisung krimineller Ausländer, genau wie der Plan der Pegida von 2014.
Ich muss zugeben, dass ich mich noch nie mit den Jahren 1933 bis 45 beschäftigt habe, weil ich das damals in der Schule so schrecklich fand, dass ich das Thema seitdem einfach nur ausblenden wollte. Und so geht es wohl vielen Deutschen, die das einfach nur hinter sich lassen wollen weil es so schockiert.
Aber dass jemand heute mit den alten Reden der NSDAP und eniem ähnlichen Punkteplan antritt...das ist doch absurd...das kann doch gar nicht sein, dass das die Leute nicht merken. Ich vermute, dass es bei den meisten, wie bei mir, daran liegt, dass sie sich so wenig mit dem Thema beschäftigt haben. Und bei Hitler wurden sogar völlig absurde Filme gezeigt aus den KZs, in denen fröhliche Familien beim Spielen und Gärten die die häftlinge für sich anbauen durften gezeigt...waren ja alles Lügen um das Volk zu täuschen.
Was ich mich gerade frage...wenn die Pegida wirklich mit den alten Reden der NSDAP anfängt und mit einem ähnlichen Punkteplan, wo wollen sie dann hin? Erst "Kauft nicht bei Moslems" und dann Lager? Wäre das möglich, dass es heute noch dazu kommen könnte, dass wir auf dem Weg in ein neues 1933 sind?
Ja, ich bin drauf reingefallen weil ich die GEschichte nicht kenne.
Und die jetzige Regierung ist sicherlich nicht unschuldig an dem was gerade geschieht, sie haben den Nährboden geliefert auf dem Pegida prächtig gedeihen kann.
Ich bin richtig entsetzt nach diesen Knopp Dokus, auch darüber, dass fast alle Deutschen damals wussten was mit den Juden wirklich geschah, laut Knopp warfen die Amerikaner schon 1941 unzählige Flugblätter ab in denen sie den Menschen schrieben, was da awirklic geschieht. Und Thomas Mann und andere sprachen auf verbotenen Feindsendern, die halb Deutschland heimlich hörte. Alle haben es gewusst...aber irgendwie hat keiner was gemacht.
Kann uns das heute etwa nochmal passieren? Ich dachte eigentlich immer, dass Geschichte sich nicht wiederholen kann.
Zaunkoenigin am 23. Januar 2015
Viele haben es gewusst (ich glaube nicht daran, dass es alle im vollen Umfang wussten. Dazu war damals das Leben zu hart, die Menschen zu arm als dass sich jeder eine Zeitung leisten konnte und die Bildung zu gering) ... und manche fanden das gut und richtig und viele hatten einfach Angst um ihr bischen Leben und Existenz. Zu Recht!
Als dieses System einmal am Laufen war, war es m.E. für Otto-Normal-Bürger nicht mehr möglich alleine sich dagegen zu stemmen. Er hätte es nicht überlebt.
Dieses System funktionierte auch deshalb so gut, weil man sich gegenseitig unterstützte. Das funktionierte doch auch noch hervorragend in der Nachkriegszeit. Kein Mensch kann überblicken, wieviele Alt-Nazis nach dem Krieg in leitende Positionen kamen nur weil sie entweder über Beziehungen oder über Fachwissen verfügten. Sicher ist, dass es nicht wenige waren und teilweise wurde das von den Besatzern toleriert und manchmal, wenn man meinte daraus einen Nutzen ziehen zu können, auch gefördert.
Man darf also auch Netzwerke nicht unterschätzen. Sie haben länger Bestand als man sich das vorstellen kann.
Aber im Vorfeld, da hätte man etwas tun können. Nur, damals glaubten die Menschen nicht daran, dass sich so etwas durchsetzen könnte. Selbst die Juden nicht.
Aber Sie wollen mir jetzt nicht ernsthaft sagen wollen, dass Ihnen die Unterschiede zwischen den Leitsätzen der Pegida und den Reden ein großer Unterschied besteht?
Darf ich Sie fragen in welcher Altersgruppe Sie sind?
Ich mag zwar Knopp nicht wirklich, aber seine Dokus zum Dritten Reich sind für den Anfang sehenswert.
Edda am 23. Januar 2015
Nein, das hätte der normale Bürger wohl nicht überlegt, in der Doku wurde auch gesagt, einer alleine hätte nichts dagegen machen können, es hätten schon Millionen sein müssen. Es war hier wie in anderen Diktaturen..Mund halten oder man wurde umgebracht.
Um ihre Frage zu beantworten, ich bin 25 und ich gehöre auch zu den Leuten, die sich mit zwei Niedriglohnjobs durchs Leben schlagen müssen, und da hatte sich bei mir natürlich viel Frust aufgestaut und die Pegida kam gerade Recht, da war ich natürlich schon sehr unkritisch und wollte einfach nur, dass da jemand kommt, der etwas gegen die soziale Ungerechtigkeit, für die unsere jetzige Regierung gesorgt hat, tut. Bis Pegida kam, waren mir die Moslems im Grunde gleichgültig, erst durch Pegida entwickelte ich eine richtige Wut auf sie.
Den 18 Punkte Plan fand ich von Anfang an gut, weil ich das Gefühl hatte, das Pegida nicht ausländerfeindlich ist und nur gute Lösungsansätze liefern will, eine Asylpolitik wie in Kanada oder USA.
Und diese Alt-Nazis, von denen sie hier sprachen, hatten sicherlich auch Kinder und diese dann auch dementsprechend erzogen und diese hatten wieder Kinder...
Und ich habe im Internet auch noch gelesen, dass es heutzutage unzählige rechte Netzwerke und Bruderschaften gibt, die oft gar nicht direkt als rechts zu erkennen sind.
Aber was ich mich gerade auch frage..wie viele der 80 Millionen Deutsche sind wohl rechts gesinnt? Und wie würden da reingeraten ohne dass sie es merken?
Zaunkoenigin am 23. Januar 2015
nun ja.. und was die Pegida-Reden angeht ...
Es wird immer mit den Ängsten der Menschen gespielt. Zu Hitlers Zeiten hatte die einfach Bevölkerung in der Tat wenig zum Leben (wobei die Bauern da noch vergleichweise gut weg kamen), es gab viele Arbeitslose... und heutzutage ist die Altersarmut durchaus ein Thema und der Pflegenotstand ist auch nicht von der Hand zu weisen. Wie wir mit alten/hilflosen Menschen umgehen ist unwürdig. Und es trifft jeden .. und es ist bei den jungen Menschen eine diffuse Angst. Damit lässt sich gut spielen.
D.h. man muss sich nicht zwingend an Hitlers Reden orientieren. Der von Hitler genutzte Mechanismus ist so alt wie die Menschheit und er funktioniert immer wieder. Letztendlich nutzen auch die islamistischen Terroristen dieses Prinzip um Anhänger zu generieren.
Im Grunde gilt eine einfache Regel wenn man mündig mit Themen umgehen möchte. Man muss sich die Mühe machen und sich informieren und zur Information viele unterschiedliche Quellen heran ziehen. Nur so kann man sich sein eigenes Bild machen. Sicher, auch dann kann man noch irren ........ aber dann ist es wenigstens der eigene Irrtum und man hat nicht leichtfertig etwas nachgeplappert.
Edda am 23. Januar 2015
Ja, es ist wohl wirklich so, dass Hitler dieses Spiel mit den Ängsten der Menschen nicht erfunden hat, das ist wohl schon so alt wie die Menschheit. Und in den Altersheimen herrscht ja wirklich Pflegenotstand und viele alte Menschen führen dort ein mehr als trostloses Leben, deswegen hatte mich das in der Rede von Bachmann auch so berührt. Und die Islamisten wenden wohl leider auch dieses Spielchen an, um möglichst viele Anhänger zu bekommen.
Und heute muss man sich ja wirklich, wenn man sieht, dass schon die heutigen Rentner nur noch eine Rente auf Hartz IV Niveau bekommen, wie das in vierzig Jahren sein wird.
Da hat Pegida durchaus den richtigen Zeitpunkt ausgesucht um mit den Ängsten der Menschen zu spielen, denn nie hatten wir alle mehr Angst als in dieser Zeit.
Ich bin auf je den Fall froh, dass ich mich informiert habe, wenn auch die Beschäftigung mit dem dritten Reich sehr zermürbend ist, weil es einem so nahegeht. Aber wenn man sich damit beschäftigt, kann man sich ein ganz anderes Bild von Pegida machen und kritischer sein.
Zaunkoenigin am 23. Januar 2015
Es gibt viel soziale Ungerechtigkeit in unserem Land. Und ich kann nachvollziehen, dass Sie sich in Ihrer Lage empören und frustiert sind. Ich wäre das an Ihrer Stelle ebenfalls.
Eine Pegida (die dann allerdings anders heißen müsste) die sich grundsätzlich gegen soziale Ungerechtigkeit stemmt wäre eine ganz andere Nummer. Denn, eigentlich müsste das das Thema sein und nicht die Moslems. Der Fehler ist m.E., dass hier eine Gruppe von Menschen und ein einziges Thema (nämlich Asylpolitik und Zuwanderung) als Prellbock herhalten muss und die Verantwortlichen - nämlich die Politiker (allerdings nicht nur die derzeitige Regierung) mehr oder weniger außen vor bleiben. Außen vor im Sinne von "sie müssen keine Einschnitte in ihr Leben befürchten".. sie sollen lediglich Forderungen umsetzen.
Und der 18-Punkte-Plan zeigt zwar Lösungsansätze für Ungerechtigkeiten in der Asyl- und Zuwanderungspolitik auf, aber die von Ihnen erlebte Ungerechtigkeit hat ihre Ursache nicht in der Asylpolitik und in der Zuwanderung. Die kommt m.E. durch Profitgier und auch Werteverlust zustande ...
Ich darf Sie beruhigen.. nicht jeder Alt-Nazi zog kleine Nazis groß ;-). Auch innerhalb von Familien gab es einzelen Menschen die ihren eigenen Verstand benutzten. Und ich kenne durchaus "Kinder" die sich von ihren Eltern distanzierten. Mein, das ist kein Automatismus. Zum Glück!
Dieser Film hier http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2276454/Das-Zeugenhaus#/beitrag/video/2276454/Das-Zeugenhaus kann ich empfehlen wenn es darum geht ein Gefühl für die menschliche Ebene zu entwickeln. Es ist eine fiktive Geschichte die auf wahren Begebenheiten basiert.
http://www.spiegel.de/kultur/tv/das-zeugenhaus-zdf-mit-iris-berben-ueber-nuernberger-prozesse-a-1004630.html
Andreas Theyssen am 23. Januar 2015
@ Edda:
"Wäre das möglich, dass es heute noch dazu kommen könnte, dass wir auf dem Weg in ein neues 1933 sind?", fragen Sie.
Ich glaube nicht. Man sollte nicht übersehen, dass GEGEN Pegida (und seine Ableger) MEHR Menschen auf die Straße gehen als dafür. Bei Wahlen erhalten jene Parteien mehr als 95 Prozent der Stimmen, die NICHT gegen Muslime oder andere Minderheiten sind. 65 Jahre Demokratie in der Bundesrepublik haben eben doch ihre Spuren hinterlassen.
Volker Warkentin am 23. Januar 2015
Liebe Edda,
ich verstehe, dass Sie frustriert sind, weil Sie sich mit zwei Billigjobs über Wasser halten müssen. Allerdings begreife ich nicht, warum Sie Muslime für Ihr Schicksal verantwortlich machen. Können Sie das bitte erklären. Ich finde es gut, dass Sie begonnen haben, sich mit politischen und historischen Fragen zu beschäftigen. Allerdings rate ich Ihnen sorgfältig zu prüfen, welchen Weg Sie gehen wollen. Pegida operiert mit Feindbildern und groben Vereinfachungen, die für die Demokratie hoch gefährlich sind.
Mit freundlichen Grüßen Volker Warkentin
Edda am 23. Januar 2015
@Herr Theysen
Ich bin ja doch erleichtert, dass so etwas nicht noch einmal passieren kann.
Aber unsere jetzige Demokratie sehe ich durchaus sehr kritisch, es gibt mehrere Millionen Menschen, die von Hartz IV, Niedriglohnjobs und geringen Renten leben müssen. Und Energiewende, Maut, etc. hatte der Bürger keinerlei Mitspracherecht. Viele hier im Land sind die großen Verlierer der Globalisierung und ich bin der Meinung, dass unsere jetzige Regierung schuld daran ist, dass die Kulft zwischen Bürgern und Politik so groß ist.
Ich bin der Pegida auch nur deswegen nachgelaufen, weil ich frustriert und wütend bin, weil nichts mehr für den einfachen Bürger getan und völlig an ihm vorbei regiert wird. Als meine Eltern jung waren, wurde Arbeit noch anständig bezahlt, heute müssen viele Menschen aufstocken durch die Arge und haben selbst dann nicht genug. Und TTIP und EZB sind auch Dinge, die den Menschen sauer aufstoßen. Gerecht geht es in diesem Land schon lange nicht mehr zu.
Und was, wenn Pegida und Afd es schaffen, ihre Anhänger an die Wahlurnen zu bringen, selbst wenn diese seit Jahren nicht wählen waren?
Ich möchte keine weiteren vier Jahre mit Merkel, aber ich will auch keine rechts gesinnte Afd...aber gibt es überhaupt noch andere Parteien, die wählbar sind und etwas für den Bürger tun würden?
Ich will nicht dass die Rechten hier stärker werden, aber ich will auch nicht, dass die CDU stark bleibt, denn die haben gezeigt, dass ihnen die Bürger egal sind.
Wenn wir mehr soziale Gerechtigkeit hätten, gäbe es die Pegida bald nicht mehr.
Wenn man die Zahl der Gegendemonstranten deutschland zusammenrechnet, kommt man auf etwa 120.000, Pegida sind 30.000 bis 40.000, also nur ein Drittel davon, aber was denkt die stumme Mehrheit der 80 Millionen Deutsche, die das alles von zu Hause aus verfolgt? Unsere Medien wie Spiegel und Focus haben jahrelang vor einer Islamisierung gewarnt, das ist deswegen in den Köpfen der Menschen.
Das macht mir schon Sorgen, ich sehe ja an mir selbst, wie leicht man zu beeinflussen ist, wenn man zu denen gehört, die nicht von der Globalisierung protestieren und das sind in Deutschland(wie in der ganzen EU) sehr viele.
Und ich habe jetzt heute gelesen, dass es jetzt in Erfurt auch eine Pegada gibt, die gegen die Amerikanisierung Europas demonstriert, auch ein Thema, das wieder viele Menschen anziehen würde...wenn ich es nicht durchschaut hätte, hätte mich das auch angezogen.
Aber ich denke auch, dass zumindest Pegida keine Chance mehr hat, nicht nach Bachmanns Facebookauftritt als Hitler.
Ja, was Deutschland betrifft, hier haben wir wohl gottseidank aus der Geschichte gelernt und werden sie nicht wiederholen.
Edda am 23. Januar 2015
@Volker Warkentin
Die Moslems waren mir immer ziemlich egal bis Pegida, kam und ich habe eigentlich nie über diese Menschen nachgedacht, doch durch Pegida wurde dann in mir eine große Wut geweckt und ich dachte mir, dass wir wegen denen doch nicht unsere Kultur und Traditionen aufgeben sollten. Pegida sagte ja, dass unsere Traditionen und unsere Kultur bedroht wäre durch die Islamisierung.
Und ich dachte mir, "Endlich ist da mal jemand, der etwas gegen die soziale Ungerechtkeit unserer Regierung tut."
Ich fand es gut, dass endlich mal TAusende von Menschen auf die Straße gehen und demonstrieren und so unsere Regierung in Erklärungsnot bringen.
Erst durch die Beschäftigung mit der Geschichte des dritten Reiches sind mir dann die uralten Mechanismen augefallen die Pegida benutzt, es geht hier scheinbar darum, Ängste und Nöte der Menschen in Hass auf eine Minderheit umzuwandeln und zwar so geschickt, dass es den Betroffenen gar nicht auffällt.
Durch diese Wut, die Pegida in mir geweckt hat, kann ich jetzt sehr gut nachvollziehen, wie es Hitler gelingen konnte, den Menschen den Hass auf die Juden einzureden, und damals haben die meisten diese wohl als bequemen Sündenbock gesehen.
Und durch Pegida hatte ich wirklich Angst, dass ich vielleicht irgendwann ein Kopftuch tragen, mich den Männern unterordnen und in eine Moschee gehen muss.
Und ich dachte mir, wenn die Pegida weitermacht und größer wird, tut sich bestimmt irgendwann mal etwas und ich kann einen guten Arbeitsplatz bekommen von dem ich vernünftig leben kann. Es ist einfach frustrierend wenn man so viel arbeiten muss und trotzdem so wenig GEld zur Verfügung hat, da fühlt man sich schon vom Staat veralbert.
Man könnte es so sagen, dass ich durch Pegida immer wütender auf die Muslime wurde, weil ich sie wirklich als Gefahr für unsere Kultur und Traditionen gesehen habe. Und es existieren ja wirklich Viertel, in denen nur Muslime leben, aber wenn man weiter recherchiert, findet man auch heraus, dass diese nicht überall Wohnungen bekommen, die meisten Vermieter sie ablehnen weil sie Muslime sind und sie deswegen hauptsächlich in den Problemvierteln massenweise leben. Ich dachte immer, dass sie selbst schuld sind, weil sie sich nicht integrieren wollen.
Ich werde jedenfalls ab jetzt versuchen mir ein eigenes Bild zu machen und nicht mehr auf Pegida hören.
Zaunkoenigin am 23. Januar 2015
Edda, es ist nicht bewiesen, dass das nie wieder passieren kann. Es ist nur eine Annahme. Ich persönlich vertrete die These, dass bei ausreichend aufgebautem Frust durchaus die Hemmschwelle sinken und sich die Grenzen verschieben können.
Wer Zukunftsängste hat der ist leichter manipulierbar.
An der Kluft zwischen Arm und Reich haben übrigens schon die Vorgängerregierungen fleißig mit gebastelt. Allen voran haben wir die starke Etablierung der Zeitarbeit und die Entwicklung zu absoluten Billiglöhen in diesem Bereich der SPD zu verdanken .. ein wenig Geschichte dazu gefällig ;-)?
http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitnehmer%C3%BCberlassung
HartzIV war auch so eine Kreation der SPD und die Rentenreform..
Es klingt irgendwie absurd, aber Sozialabbau fand ausgerechnet unter der SPD statt.
Ich finde es gut und wichtig, dass Sie sich positionieren und engagieren, denn das was seit über 10 Jahren auf dem deutschen Arbeitsmarkt abläuft ist alles andere als fair. Aber wäre es dann nicht zielführender, wenn Sie sich eine Möglichkeit suchen in der die Probleme auch konkret angegangen werden?
Was ist mit Engagement in einer Gewerkschaft? Oder könnten Sie sich vorstellen sich in einer Partei zu engagieren?
Selbst ein Bild machen, Berichte hinterfragen (auch die von Presse, Funk und TV) .. immer mehrere Meinungen abfragen, vergleichen, nachdenken, das bringt Sie weiter und hat zudem noch einen weiteren Vorteil ... es stärkt die Allgemeinbildung. Selten ist im Leben etwas nur schwarz oder nur weiss. Man muss abwägen.. man muss prüfen was das geringere Übel ist. Ich weiss, das ist eine der schwersten Übungen wenn man jung ist. (mir fällt das heute noch schwer) .. aber letztendlich ist das Leben. Und, man sollte seine Werte nicht verkaufen/verraten.
Sodele.. nun habe ich genug ungebetene Ratschläge gegeben.
Andreas Theyssen am 23. Januar 2015
@ Edda:
Ehrlich gesagt sollte man zwischen gefühlter Wahrnehmung und faktischer Realität unterscheiden. Denn von den wirtschaftlichen Kennziffern geht es Deutschland so gut wie schon lange nicht mehr. Die Arbeitslosigkeit ist auf einem Tiefstand, die Wirtschaft wächst weiterhin - trotz Ukraine-Krise, trotz des Islamischen Staates, trotz Griechenland. Die Arbeitnehmerlöhne steigen erstmals seit Jahren, die Inflation - ein Horrorgespenst der Deutschen - liegt bei Null (weshalb die Europäische Zentralbank jetzt den Markt mit Geld flutet).
Wie gesagt: Es geht Deutschland so gut wie seit Jahren nicht mehr. Das ist wahrlich nicht das alleinige Verdienst der derzeitigen Regierung, aber ein paar Sachen scheint sie auch richtig gemacht zu haben. Und, was man nicht vergessen sollte: Immerhin 40 Prozent der Wahlberechtigten haben für die Parteien der Kanzlerkandidatin Merkel gestimmt.
Natürlich ist niemand nach Energiewende (die ich grundsätzlich gut finde) oder nach der Pkw-Maut (welch ein Blödsinn!) gefragt worden. Nur: Wir haben eine repräsentative Demokratie. Das heißt: Wir wählen die Abgeordneten und Parteien, von denen wir uns im Grundsatz gut vertreten fühlen. Die Einzelentscheidungen aber treffen eben sie und nicht wir.
Es gibt demokratischerere Regierungsformen, wie z.B. in der Schweiz, wo es ständig Volksabstimmungen gibt. Dort sind die Wähler auch in einzelne Sachentscheidungen eingebunden. Das ist einerseits gut, birgt andererseits aber auch Risiken.
Nehmen wir an, es würde bestialischer Kindsmord bundesweit bekannt. Unmittelbar danach gibt es eine Volksbefragung zum Thema "Todesstrafe für Kindermörder". Da das Thema hochemotional ist, könnte es sein, dass es eine Mehrheit dafür gäbe. Was für mich immer dagegen spricht: Zum einen halte ich die Todesstrafe für einen zivilisatorischen Rückfall, zum anderen ist es bei einem Todesurteil unmöglich, das Urteil zu revidieren, falls es auf einem Justizirrtum beruht (was ja gelegentlich vorkommt).
Kurzum: Es gibt gute Gründe für mehr direkte Demokratie, es gibt aber auch ein paar relevante dagegen.
Zaunkoenigin am 23. Januar 2015
nun ja, Herr Theyssen, in der Schweiz funktioniert direkte Demokratie nun wirklich nicht schlecht.
Man könnte Ihre Antwort in Bezug auf die Arbeitslosenstatistik fast schon als Hohn empfinden (wenn man ich Sie nicht schon etwas länger lesen würde) ... Denn bei unseren wirtschaftlichen Kennziffern zur Arbeitslosigkeit und Lohnentwicklung sollte nicht unerwähnt bleiben, dass wir deshalb so wenig Arbeitslose haben weil viele - im Gegensatz zu früher - gar nicht erst in der Statistik ankommen. Das wären....
... Arbeitslose, die an "Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben" teilnehmen
... eine Arbeit haben und sei sie noch so gering, die aber Mehraufwandsentschädigung erhalten. (man könnte auch sagen HartzIV-Zuschuss)
... 1-Euro-Jobber
... Kranke (jeder temporär Erkrännkte wird zum Stichtag aus der Statistik entfernt obwohl er ja Arbeit sucht, nur eben einen grippalen Infekt auskuriert)
... unter die 58er-Regelung fallen (Arbeitslosengeldbezug ohne dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen als Vorstufe zur Berentung) - das dürfte am wenigsten zu Buche schlagen
... alle Arbeitslosen, welche durch private Arbeitsvermittler betreut werden (ein Schelm, der Böses dabei denkt)
... Personen, die zwar bereit sind, eine Erwerbsarbeit anzunehmen, aber nicht offiziell als arbeitslos gemeldet sind (weil kein Anspruch auf Arbeitslosengeld oder Leistungen nach dem SGB II besteht oder weil sie sich entmutigt aus dem Arbeitsmarkt zurückgezogen haben oder nur bestimmte Arbeitsplätze suchen und deshalb nicht den Verfügbarkeitskriterien genügen)
Die Löhne steigen tatsächlich erstmals .. wir hatten aber auch lange genug Stagnation und ob da viel bei den Minijobbern ankommt wage ich zu bezweifeln.
Andreas Theyssen am 23. Januar 2015
@ Zaunkönigin:
Ich habe auch nicht behauptet, dass die direkte Demokratie à la Schweiz schlecht funktioniert. Ich habe nur auf die Risiken hingewiesen.
Sie haben recht, die Arbeitslosenzahlen kann man sich zurecht frisieren. Und das wird auch getan. Deshalb ziehe ich persönlich die Erwerbstätigenquote vor. Und die ist so hoch wie nie, liegt (Stand November) bei 43.1 Millionen.
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/Arbeitsmarkt/Erwerbstaetigkeit/Erwerbstaetigkeit.html
Edda am 23. Januar 2015
@Herr Theysen
Ihre Ansicht, dass es Deutschland so gut wie schon lange nicht mehr geht kann ich nicht teilen.
Rentner die in Deutschland nach Pfandflaschen in den Mülleimern suchen gehörten früher nicht zum Straßenbild, in meiner Kindheit habe ich so etwas nie gesehen, und meine Eltern sagen auch, dass es das früher nie gab. Suppenküchen und Tafeln sprießen wie Pilze aus dem Boden, weil selbst die Menschen die Arbeit haben, so wenig verdienen, dass sie davon nicht leben können, und die die Hartz IV bekommen können sich kaum das Nötigste zum leben leisten und auch viele Rentner gehen zur Tafel. Mittlerweile ist die Nachfrage so hoch, dass TAfeln und Suppenküchen die Nachfrage kaum noch erfüllen können.
DAss 40% der Wahlberechtigten für Merkel stimmten, führe ich eher auf die geringe Wahlbeteiligung zurück, viele Menschen gehen gar nicht mehr wählen, weil sie längst das Vertrauen indie Politik verloren haben, was ja auch verständlich ist. Würden diese Menschen aber alle wieder wählen gehen, könnte auch die Afd an die Macht kommen, von denen ja viele Menschen gar nicht wissen, dass sie sehr rechts gesinnt sind, sie geben sich ja gerade sehr erfolgreich als Sprachrohr des Volkes aus.
Es wäre jetzt die Aufgabe von Frau Merkel und ihrer Partei für gerechtere Löhne, höhere Hartz IV Sätze, höhere Renten, usw. zu sorgen, dann würde keiner mehr mit Nazis durch die Straßen laufen. Aber nein, Frau Merkel und ihre Partei geben ja lieber 1,8 Millarden Euro für den Krieg in der Ukraine aus. Auch dieser Krieg macht mir Sorge, ich habe Angst, dass sich daraus ein dritter Weltkrieg entwickeln könnte.
Und nur mal angenommen, es käme zu einem neuen Börsencrash, einer richtig fiesen Wirtschaftskrise, was durchaus passieren könnnte. Ich wäre für Volksabstimmungen, sicherlich nicht was zum Beispiel die Bestrafung von Kindermördern angeht, aber Belange wie die Energiewende und die Maut, die sollten vom Volk entschieden werden dürfen. Die Belange der Justiz, also wie mit Mördern verfahren wird ist sache des Staates, aber für andere Sachen wären Volksabstimmungen gut.
Ich bekomme auch auf meinen Arbeitsstellen mit, dass die meisten für Pegida sind, und dass das Klima in den letzten Jahren rauer geworden ist, weil jeder sich um das eigene Überleben sorgen muss, sich fragen muss ob das Geld bis zum Ende des monats reicht, die meisten Menschen sind schon ihren deutschen Nachbarn gegenüber nicht mehr solidarisch, kümmern sich nur noch um das Wohl der eigenen Familien...ja, das Klima in Deutschland wird rauer, je härter der Lebensalltag der Menschen wird.
Es wäre jetzt Aufgabe der Kanzlerin und ihrer Partei, endlich die FEhler der letzten Jahre auszubügeln und für mehr soziale Gerechtigkeit zu sorgen.
@Zaunkönigin
Ich denke auch, dass die Hemmschwelle der Menschen sinken könnte, wenn das Klima in Deutschland in den nächsten Jahren noch rauer werden sollte.
Nur mal angenommen es gäbe eine neue Wirtschaftskrise, und die Sozialgelder und Renten könnten nicht mehr ausgezahlt werden, dann würde hier schnell MOrd und Totschlag herrschen.Meiner Meinung nach ist Europa ein Pulverfass und wir alle werden die schlimmen Folgen des falschen Handelns der Politiker, die sich nur noch vom Kapitalismus leiten lassen, noch zu spüren bekommen. Jetzt sind alle Länder pleite, und Deutschland ist auch pleite und gibt trotzdem noch Unsummen Geld für die Ukraine aus...verkehrte WElt.
Ich werde mich jetzt auch eingehender informieren, und dann vielleicht selbst eine Protestbewegung gründen(kann eigentlich jeder Demonstrationen anmelden, oder braucht man dafür irgendwelche politischen Referenzen?)
Das wäre dann aber eine Protestbewegung, die sich gegen unsere Politiker richtet und nicht gegen Ausländer, ich hoffe ja, dass man damit viele Menschen auf die Straße bekommen könnte. ABer natürlich muss man so etwas erst einmal planen, aber ich werde es versuchen, denn es wäre sinnvoll, wenn endlich mal gegen die wahren Schuldigen unserer derzeitigen Misere im Land protestiert wird.
Ich war auch schon mal zwei Jahre arbeitslos, und ich kann Ihnen nur zustimmen, die Leute werden aus der Statistik rausgemogelt.
Mich hat man damals ein halbes Jahr in eine Maßnahme geschickt, in der ich den Umgang mit dem Computer und Bewerbungen schreiben sollte, (was ich schon in der Schule gelernt hatte) und die Computer waren 20 Jahre alt und das Internet total langsam und der Dozent der 25 Leute betreute, sagte: "Macht was irh wollt, ihr könnt im Net surfen oder eine rauchen, Hauptsache ihr seid anwesend."
So lief das 6 Monate lang ab, nach 2 Monaten bin ich mir zum Arzt nen gelben holen gegangen.
Ja, so mogelt man Leute aus den Statistiken raus, damit unsere erschreckend hohen Arbeitslosenzahlen besser aussehen.
Edda am 23. Januar 2015
Jetzt habe ich aber endgültig die Schnauze voll von Merkels Verlogenheit...warum macht die jetzt einen Mega U-Boot Deal mit Australien?
Wozu braucht man eigentlich U-Boote, wenn man keinen Krieg plant?
Irgendwas stinkt da ganz gewaltig...ich bin zwar kein Politikexperte, aber jeder weiß doch, dass U-Boote nur in einem Krieg gebraucht werden. So langsam reichts!
Andreas Theyssen am 23. Januar 2015
U-Boote braucht man, um sich verteidigen zu können, wenn man angegriffen wird. Deshalb hat die Bundeswehr U-Boote, haben die Amerikaner welche, die Russen, die Chinesen etc. pp. Und ein Inselstaat wie Australien braucht sie ganz besonders, will er nicht Gefahr laufen, im Konfliktfall von seinen wichtigsten Versorgungswegen abgeschnitten zu werden.
Ich kann Sie beruhigen: Australiens Streitkräfte sind viel zu klein und zu schwach, um einen Angriffskrieg zu planen oder gar zu führen (gegen wen auch?). Insofern ist Merkels Absicht, U-Boote zu liefern, nicht verlogen.
Man kann die Meinung vertreten, dass man grundsätzlich keine Rüstungsgüter exportieren sollte. Nur: Bekommt Australien seine U-Boote nicht aus Deutschland, kauft es die eben in den USA, in Frankreich oder Russland. Außerdem: Australien ist ein befreundetes Land, eine Demokratie und nicht im Konflikt mit einem anderen Land. Nach den deutschen Rüstungsexport-Richtlinien - die übrigens nicht Frau Merkel gemacht hat -, darf dorthin exportiert werden.
Andreas Theyssen am 23. Januar 2015
@ Edda: Sorry, Ihren vorherigen Post hatte ich übersehen.
Es ist immer die Frage, woran man den Zustand eines Landes misst. Man kann es am persönlichen Eindruck messen. Man kann es aber auch an ökonomischen Kennziffern messen. Und das mache ich.
Wenn Sie einen Rentner gesehen haben, der Pfandflaschen sammelt. Wieviele haben Sie gesehen, die das nicht tun? Welche Gruppe ist in der Mehrheit?
Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl betrug 71.5 Prozent. Das war deutlich mehr als bei jeder anderen Wahl in den letzten drei Jahren.
Für höhere Löhne darf Frau Merkel gar nicht sorgen (außer im öffentlichen Dienst). Denn für Lohnverhandlungen sind aufgrund der Tarifautonomie Arbeitgeber und Gewerkschaften zuständig; der Staat darf sich da nicht einmischen.
Hartz IV-Sätze und Renten kann man natürlich erhöhen - durch staatliche Zuschüsse oder höhere Rentenbeiträge. Dazu muss man aber auch wissen: Wer zahlt für diese staatlichen Zuschüsse? Sie, ich, alle Steuerzahler. Das heißt, höhere Sozial- und Rentenleistungen ziehen in der Regel höhere Steuern und Rentenbeiträge nach sich. Das täte nicht nur jedem Einzelnen weh, auch gesamtwirtschaftlich sind solche Erhöhungen sehr umstritten. Denn höhere Steuern und Abgaben bedeuten immer, dass die Menschen weniger Geld ausgeben können. Das heißt, der Konsum nimmt ab, weniger Waren werden verkauft, weniger Waren können hergestellt werden, Arbeitsplätze müssen gestrichen werden. Die Folge: mehr Arbeitslose = höhere Sozialleistungen = höhere Steuern. Und dann alles wieder von vorne. Eine Volkswirtschaft reagiert immer sehr sensibel auf Steuer- und Abgabenerhöhungen.
Und schließlich, weil es hier schon so oft und so falsch geschrieben wurde: Frau Merkel gibt nicht 1,8 Milliarden Euro für den Krieg in der Ukraine aus. Die EU will (sic!) der Ukraine 1,8 Milliarden Euro an Hilfen zur Verfügung stellen, und zwar nicht Militärhilfen. Der Grund: Dem Land geht es wirtschaftlich miserabel - wegen verschlafener Reformen unter den früheren Regierungen und vor allem wegen des aktuellen Krieges. Zur Erinnerung: Es war nicht die Ukraine, die diesen Krieg begonnen hat. Mit dem Geld soll die Not in dem Land gelindert werden und nicht der Krieg angeheizt werden.
Edda am 23. Januar 2015
@Herr Theyssen
Ich finde es trotzdem sehr merkwürdig, dass in Friedenszeiten, in denen gar kein angriff droht, U-Boote gebaut werden sollen, und da stellt sich mir doch die Frage, vor was oder wem sich die Australier da schützen wollen. Das stinkt in meinen Augen ganz gewaltig.
Und ich sehe jeden Tag Rentner die Pfandflaschen sehen, diese Gruppe wird immer größer, und die Renten werden immer kleiner, und das können Sie auch nicht einfach so wegleugnen, ebenso wenig wie sie die steigende Anzahl an Tafeln und Suppenküchen leugnen könnne.
Ich sehe schon, Sie sind ein begeisterter Merkeljünger, der wahrscheinlich zur selbsternannten Elite dieses Landes gehört und Armut noch nie am eigenen Leib gespürt hat. Gehen sie mal nach Köln und Berlin in die Viertel in denen die verarmten Menschen leben, die von der Politik schmählich betrogen und immer ärmer werden...ob sie danach immer noch sagen werden "Deutschland geht es gut".
Sie können sich das noch so schönreden und weiterhin hin Ihrem Elfebeinturm sitzen und sich einreden dass Frau Merkel prima regiert, wie jedoch erklären Sie sich dann, dass 30 bis 40.000 Menschen Nazis nachlaufen, was noch vor 10 bis 15 Jahren undenkbar gewesen wäre, und unser Land ein zerrissenes Land ist, in dem die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird. Gut leben können hier doch nur noch die Reichen und Priveligierten, die sagen dann natürlich "Deutschland geht es gut"; und es geht ihnen am Allerwertesten vorbei, wie es den anderen geht.
Eines kann ich Ihnen sagen, das Maß ist voll, die Deutschen haben die Nase voll von dieser Frau! Und selbst wenn es der Ukraine wirtschaftlich schlecht geht...so wäre es doch wichtiger, sich erst einmal um das eigene Vollk und dessen Not zu kümmern. In einem Land dem es gut geht, gibt es nämlich keine Tafeln und Suppenküchen, solange es die gibt, geht es Deutschland nicht gut!
In Speyer ist sogar mal ein junger Mann verhungert, weil die Arge ihm alle Bezüge gestrichen hat, aber so etwas wird in den Medien natürlich nur am RAnde erwähnt und totgeschwiegen.
Und wenn man wie ich sich abrackern muss und dann nicht mal ansatzweise genug zum leben hat, dann kann man nur kotzen über die Arroganz dieser Regierung, die nur noch am Volk vorberegiert. Die huldigen doch nur noch dem Kapitalismus...ist ja nicht wichtig für die, dass dabei Millionen von Menschen auf der STrecke bleiben.
maSu am 23. Januar 2015
Jaja Herr Heunemann, dann haben wir auch keine Atomkraftkritiker, sondern Atomkrafthasser. Ich denke man muss da differenzieren zwischen dem Spruch auf dem Plakat und der evt. ausführlicheren Meinung des plakathaltenden Menschen. Man unterstellt Kritikern so gerne Hass und Feindseligkeit. Aus Isrealkritik wird dann Antisemitismus, aus Islamkritik wird dann Islamfeindlichkeit oder man kommt gleich mit der Rassismuskeule.
Wer einen Islamkritiker aber islamfeindlich nennt, der muss bitte belegen, warum das keine Kritik sein kann, sondern Feindseligkeit sein MUSS!
Und Journalisten haben es wirklich schwer. zB muss die Zeit den den Dialogversuchen mit PEGIDA nun kräftig vorwerfen, dass keine Moslems eingeladen waren. Sorry, das ist kein Journalismus, das ist schlicht Blödsinn. Am besten noch Antisemitismus vorwerfen, denn: Juden waren bei den Gesprächen mit rund 300 PEGIDA-Sympathisanten auch nicht eingeladen... schlimm schlimm.
Evt. sollten sich Journalisten hier(!) nicht dauernd mit jenen Menschen, die sich anderswo Journalisten schimpfen solidarisieren, sondern ggf. anerkennen, dass viele, die sich selbst Journalist nennen, schlicht und ergreifen inkompetent sind und nicht mit Fakten, sondern mit Polemik und Propaganda glänzen.
Andreas Theyssen am 23. Januar 2015
@Edda:
Wenn man U-Boote (oder Flugzeuge, Panzer, Gewehre etc.) erst dann baut, wenn ein Krieg ausbricht, ist es zu spät. So etwas dauert nun einmal Monate bis Jahre.
Wovor sich Australien fürchtet? Im Moment vor China. Die Volksrepublik rüstet seit Jahren massiv auf und setzt zunehmend aggressiver werdend ihre territorialen Interessen im Südchinesischen Meer durch. Ganz davon abgesehen: Fast jedes souveräne Land unterhält zum Selbstschutz eine Armee, für die es Rüstungsgüter kauft. Sogar Luxemburg und der Vatikan.
Bei allem Verständnis für Gefühle - aber versuchen Sie es doch einmal mit Fakten. Die Deutschen haben NICHT die Schnauze voll von Merkel; die Dame hat seit Jahren enorm hohe Zustimmungsraten. Siehe: http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/crbilderstrecke-157.html (nach den Parteiwerten kommen die Politikerwerte).
Die Renten werden NICHT immer kleiner; sie steigen - mit wenigen Ausnahmen - Jahr für Jahr. Siehe: http://www.t-online.de/wirtschaft/altersvorsorge/id_55707466/wie-sich-die-rente-seit-1997-entwickelt-hat.html
Im Übrigen: Was ich bin oder erlebt habe, können Sie nicht wissen. Bis auf die Tatsache, dass ich in Berlin lebe (und nicht erst dorthin muss), das steht nämlich unter jedem Opinion-Club-Artikel von mir. Und ich weiß auch, wie es dort in den ärmeren Vierteln aussieht. Z.B., weil ich dort gewohnt habe.
Zaunkoenigin am 23. Januar 2015
Ja, Herr Theyssen, die Erwerbstätigenquote ist ein wenig aussagekräftiger und vor allem besser mit anderen Ländern vergleichbar.
Dennoch, auch die sagt nichts darüber aus, wie gut es den Menschen geht:
Zitat:
Erwerbstätige Personen sind alle Personen, die in der Berichtswoche mindestens eine Stunde gegen Entgelt gearbeitet haben.
Mit anderen Worten, alle Minijobber, 1-Euro-Kräfte, Teilzeitarbeiter usw. usf. sind mit enthalten. Es sagt leider nichts darüber aus, ob diese Menschen von ihrem Gehalt leben können und ob sie auf eigenen Wunsch nur für 450€ arbeiten, oder ob sich gar keine andere Alternative geboten hat.
Und über die Löhne, die die Menschen verdienen, sagt das auch nichts.
Zitat aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitnehmer%C3%BCberlassung
*Nachdem die Anzahl der Zeitarbeiter seit 2000 nahezu unverändert gewesen war, verdreifachte sie sich zwischen 2003 und 2011 nahezu*
*Am 24. Februar 2003 wurde dann durch die Tarifgemeinschaft CGZP der erste abweichende bundesweite Flächentarifvertrag für Zeitarbeitsunternehmen mit der Interessengemeinschaft Nordbayerischer Zeitarbeitsunternehmen (INZ) abgeschlossen.[5][6] Dies betraf um die 40 Mitgliedsunternehmen mit etwa 10.000 Beschäftigten.[7][8] Das Lohnniveau lag um 40 % unter dem, was der Bundesverband Zeitarbeit BZA mit dem DGB bereits ausgehandelt hatte.[9] Daraufhin unterzeichnete der BZA die Vereinbarung nicht, sondern handelte in der Folge mit dem DGB Tariflöhne aus, die in der untersten Lohngruppe um ein Drittel niedriger lagen als der gesetzliche Mindestlohn im Bauhauptgewerbe.[10][11] Damit wurden Niedriglöhne in der Zeitarbeitsbranche etabliert und die Unternehmen begannen, die Arbeitnehmerüberlassung nicht mehr nur zum Abfedern von Auftragsspitzen zu nutzen, sondern Stammpersonal zu entlassen und Leiharbeiter dauerhaft zu beschäftigen.[12] Auch die Anreize, betriebsbedingt entlassenes Personal bei erneutem Mitarbeiterbedarf nicht direkt, sondern nur als Leiharbeiter wieder einzustellen („Drehtüreffekt“), nahmen zu*
Aus diesem Grund würde ich das Gefühl nicht all zu weit weg schieben.
Andreas Theyssen am 24. Januar 2015
@ Zaunkönigin:
Richtig, von den über 41 Millionen Erwerbstätigen sind 7,65 Millionen in sogenannter geringfügiger Beschäftigung. Von diesen wiederum haben 2,35 Millionen neben dem Minijob noch einen Hauptjob.
Soweit die Fakten. Und nun kommen wir in den Bereich des Spekulativen, weil es keine Statistiken über die Motive der Arbeitnehmer geht. Warum machen Leute einen Zweitjob? Weil sie sich etwas dazu verdienen wollen, um sich ein Auto anzuschaffen oder (häufiger) in den Urlaub fahren zu können? Oder weil sie aus Existenzgründen dazu gezwungen sind?
Warum übernehmen Leute einen Minijob? Weil sie keinen anderen bekommen? Oder weil sie keinen festen Fulltime-Job haben wollen, z.B. weil sie sich um ihre Kinder kümmern wollen/müssen. Ein Indiz für Letzteres ist, dass 61 Prozent der Minijobber Frauen sind.
Warum arbeiten Leute Teilzeit? Weil sie keine Vollzeitstelle bekommen? Weil sie keine Vollzeitstelle wollen, um mehr Freizeit zu haben, um sich um die Kinder zu kümmern, weil der Partner genug verdient?
Aus eigenem Erleben kenne ich Fälle für jede dieser Varianten. Und gefühlt glaube ich auch zu wissen, welche in der Mehrheit sind. Aber Gefühle bringen einen nicht weiter, wenn die Fakten fehlen. Und die gibt es in diesem Fall leider nicht.
Über die Löhne, die Arbeitnehmer erhalten, gibt es allerdings zahlen. Sie sind jedes Jahr gestiegen, von 2011 auf 2012 sogar deutlich. Siehe: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/164047/umfrage/jahresarbeitslohn-in-deutschland-seit-1960/
Zaunkoenigin am 24. Januar 2015
Herr Theyssen, ich bin da ganz bei Ihnen ... bis hin zum Kennen von beiden Varianten. Mir geht es nur nicht darum, was die Mehrheit ist, sondern dass (gefühlt) die Anzahl der unfreiwillig Teilzeit arbeitenden Menschen (bis hin zur Ausbeutung über die 450€-Job-Ebene) zunimmt. Aber wie gesagt, das ist mein Eindruck ohne Beleg.
Ja, die Löhne sind gestiegen .. was ich aber in dieser Statistik nicht finden konnte ist die Frage, wer alles als AN gilt. Ist da auch der Geschäftsführer mit inkludiert? Falls nein, bei welcher Hierarchieeben hört es auf? Und es sagt auch nichts darüber aus wie sie verteilt sind. (immerhin galt hier noch nicht die Mindestlohnregelung)
Und die Lohnsteigerung sagt leider nichts darüber aus, wie sich die berühmte "Schere" zwischen Arm und Reich entwickelt hat.
Von der OECD habe ich folgende Statistik gefunden. Leider nur bis 2011
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/oecd-moniert-wachsende-ungleichheit-zwischen-arm-und-reich-a-1007329.html
Das Resümee der OECD von 2013 liest sich dann noch weniger lustig und fasst im Grunde Eddas Gefühle zusammen. Meine waren im Vergleich zu dem was dieser Link zusammenfast noch relativ unspektakulär :
https://www.wsws.org/de/articles/2013/05/24/oecd-m24.html
Interessant ist übrigens in diesem Zusammenhang, dass die OECD die Meinung vertritt, dass (Zitat):
Der OECD-Bericht bestätigt, dass die internationale Wirtschaftskrise 2007/2008 gezielt benutzt wurde, um rund um den Globus eine grundlegende Umstrukturierung der Klassenbeziehungen und der wirtschaftlichen Lage zu erreichen.
Eine kleine Elite innerhalb der reichsten zehn Prozent war in der Lage, ihr Portfolio in den vergangenen fünf Jahren zu vervielfachen. Angetrieben von gigantischen Infusionen der weltweit führenden Zentralbanken erreichen große Börsen, einschließlich der Wall Street und der führenden europäischen Märkte, neue Rekordhöhen. Die Finanzelite, die die Welt im Jahr 2008 an den Rand des Abgrunds gebracht hat, hat sogar mehr Mittel zur Verfügung, um weiter im wesentlichen kriminelle Spekulationen zu betreiben.
Zur gleichen Zeit arbeiten die Regierungen auf der ganzen Welt systematisch daran, alle von der Arbeiterklasse in Jahrzehnten des Kampfes erreichten sozialen Errungenschaften abzuschaffen. Ein riesiger Pool von verarmten Arbeitern wird in den entwickelten Industrieländern geschaffen, um die Löhne für den Rest der Arbeiterklasse zu zerschlagen und mit Billiglohnvolkswirtschaften in Asien und Osteuropa zu konkurrieren.
Die Umsetzung massenhafter struktureller Verarmung wurde durch den jüngsten Arbeitsmarktbericht für die USA bestätigt. Der Bericht zeigte, dass es die meisten neuen Stellen in niedrig bezahlten Service-Wirtschaftszweigen gibt, die entweder keine oder nur minimale Sozial- und Krankenversicherung bieten.
Die Gewerkschaften sind Mittäter bei dieser Kampagne und spielen eine führende Rolle bei der Ausarbeitung und Umsetzung von Sparmaßnahmen
(und genau das war und ist mein Eindruck - ohne ihn belegen zu können - wenn ich sie Summe der Meldungen und Entwicklungen im Geiste Revue passieren lasse. So daneben ist Otto-Normal-Bürger offensichtlich mit seinen Gefühlen dann doch nicht immer)
Zaunkoenigin am 24. Januar 2015
Wie gesagt Edda, ich sehe es ähnlich wie Sie und bin nicht der Meinung, dass es Deutschland im Vergleich zu vor 20 oder 30 Jahren gut geht. (im Moment ist ein Posting von mir noch nicht freigeschaltet das Links enthält.. )
Ich kann mich lediglich nicht beim Schimpfen alleine auf Frau Merkel anschließen, denn diverse erhebliche Einschnitte hat uns die SPD beschert. Der Beschiss mit der Rente - gesetzlicher, Riester und sonstiger geförderter Alterssicherung (der vielen gar nicht dämmert weil die wenigsten durchrechnen was am Ende tatsächlich in ihrem Geldbeutel liegen wird - nämlich abzüglich Steuer, Krankenversicherung, Kirchensteuer und Pflegeversicherung. Und weil viele noch nicht realisiert haben, dass ihre Altverträge durch Gesetzesänderungen auch noch einmal "erleichtert" werden) oder die üblen Einschnitte in den Schulen, oder die Förderung der Zeitarbeit bis hin zu Minilöhnen, oder das Geschäft mit der Arbeitslosigkeit ....
.. all das haben wir der SPD zu verdanken. Dieser Weg wird jetzt nur weitergegangen und verfeinert.
Also, bitte nicht auf Frau Merkel einschießen ... das Problem geht tiefer.
Edda am 24. Januar 2015
@Herr Theysen
Leben Sie ruhig weiter in Ihrem Elfenbeinturm der Illusionen, in dem Frau Merkel eine gute Kanzlerin ist die im Sinne des Volkes regiert.
Wenn Sie die Wahrheit nicht sehen wollen, dann sind Sie blind. Frau Merkel ist dabie, unser Land so hoch zu verschulden, dass die nächsten vier Generationen darunter bitter zu leiden haben werden, ist Ihnen das nicht klar?
Früher gab es gar keine Minijobs, da wurden die Menschen noch anständig bezahlt und viele Frauen gehen heute nur deswegen arbeiten, weil das Gehalt des Mannes nicht mehr reicht um eine Familie zu ernähren. Aber das wollen Sie, der ja wahrscheinlich zu dieser weltfremden Elite gehört nicht sehen.
@Zaunkönigin
Die SDP mag die Misere verursacht haben, aber Frau Merkel hat fleißig weitergemacht und alles dafür getan, dass die Renten noch niedriger werden und die Löhne und dank ihr bezahlen jetzt alle Deutschen doppelt so viel Geld für Strom wie vorher.
Diese Frau ist eine Gefahr für Deutschland, das Wohl irher Bürger ist ihr völlig egal, die interessiert sich nur noch für Krieg mit der Ukraine und rüstungsindustrie und das wars.
Zaunkoenigin am 24. Januar 2015
Edda, es lohnt auch ein wenig in der "Geschichte" der Politik zu lesen .. auch im Rückblick wird so manches klarer. Ich kann Ihnen das nur empfehlen.
Die Einschnitte, die ich bei der Rente moniere, die hat "Frau Merkel" nicht zu verantworten. Aber vielleicht habe ich ja etwas übersehen .... können Sie mir deshalb bitte erklären was Sie konkret meinen?
Mini-Jobs, oder korrekter "Geringfügige Beschäftigungen" gibt es, so weit mir bekannt ist, seit Ende der 70er Jahre. Das ist also nichts, was man der derzeitigen Regierung ankreiden kann. Abgesehen davon, dass sie temporär durchaus sinnvoll sein können - für beide Seiten.
Frauen und Arbeit. Ich kann noch auf die Zeiten zurück blicken in denen es nicht unbedingt üblich war, dass Frauen arbeiten gingen. Spätestens nach dem ersten Kind blieb Frau zu Hause. Das führte dazu, dass diese Frauen von ihren Männern abhängig waren. Und allerspätestens bei einer Scheidung oder bei Tod des Mannes standen diese Frauen ziemlich schlecht da. Von den Renten ganz zu schweigen. Viele dieser Frauen haben aus diesem Grund heute eine magere Rente. Und glauben Sie mir, die Familien die damals von einem Gehalt lebten, die lebten keinesfalls üppig. Und die nicht berufstätigen Frauen trugen auf andere Weise zum Familieneinkommen bei. Da wurde selbst genäht (damals konnte man damit wirklich viel Geld sparen), eingekocht, der (Schreber-)Garten bepflanzt, da lief man kilometerweit um ein Angebot zu erhaschen. Und neu gekauft wurde nur dann etwas, wenn es nicht mehr zu reparieren ging. Urlaub? Urlaub gab es im Sommer im örtlichen Schwimmbad oder am Baggersee. Ich staune immer wenn ich in alten Filmen sehe, wer da alles angeblich nach Italien gereist sein soll. Ich selbst kannte aus meiner Klasse niemanden und die Nachbarn blieben auch hübsch zu Hause. Nein, golden waren diese Zeiten auch nicht, aber man konnte leben und man konnte auch planen. Man hatte eine Perspektive und die Hoffnung, dass es besser wird.
Ich kann Ihnen zum Thema Frau in den 60+70ern die Dokumentationsreihe "Das Glück der Hausfrau" nahe legen. Ich finde sie sehr gelungen weil in ihr gut dargestellt wurde welchen Spagat viele Frauen damals leisten mussten.
http://www.einsfestival.de/sendungen/sendung.jsp?ID=11077079925
http://www.einsfestival.de/sendungen/sendung.jsp?ID=11020860936
Diese Doku wird immer wieder einmal gesendet. Im Moment finde ich sie leider in keiner Mediathek. Aber hier können Sie mögliche Sendetermine im voraus erkennen sobald ein Termin fest steht: http://www.fernsehserien.de/das-glueck-der-hausfrau/sendetermine/-1
Andreas Theyssen am 24. Januar 2015
@ Edda:
Vielleicht kommen Sie einmal kurz aus Ihrem Elfenbeinturm der Ahnungslosigkeit raus und informieren sich. Zum Beispiel hier: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/erstmals-seit-1969-bund-will-ohne-neuverschuldung-auskommen/9586066.html.
Dann werden Sie nämlich sehen, dass Deutschland sich in diesem Jahr erstmals seit 46 Jahren NICHT neu verschuldet, sondern sogar anfängt, Schulden zurück zu zahlen.
Und Ihre Behauptung, Frauen müssten arbeiten, weil ihre Männer nicht genügend verdienen - dafür werden Ihnen Millionen Frauen ins Gesicht springen. Eben weil sie arbeiten wollen, um nicht von einem Mann abhängig zu sein.