Warum wir alle Verfassungsschützer sein müssen

Von Volker Warkentin am 13. September 2016

AfD-Chefin Frauke Petry will das „Völkische“ wieder salonfähig machen. Dagegen müssen sich Staat und Bürger mit wehren – mit aller Härte.

Jetzt reicht’s: Mit ihren Interview-Äußerungen in der „Welt am Sonntag“ haben sich Petry und ihre Partei unmissverständlich der Nazi-Ideologie angenähert. Denn die völkische Ideologie, die das eigene Volk über andere Völker erhebt, ist so eng mit dem Nationalsozialismus verknüpft, wie es nur sein kann. Wer sich so sehr in braunem Gedankengut suhlt wie Petry, hat dem Staat des Grundgesetzes längst adé gesagt. Der will eine andere Republik.

Auch wenn Petry mit ihrer eisigen Intelligenz treuherzig versichert, sie benutze das Wort nicht, missfällt ihr doch, dass der Begriff des „Völkischen“ nur negativ besetzt sei. Ja, wie denn auch sonst? Wie soll eine Weltanschauung positiv bewertet werden, die über Deutschland und Europa nur Krieg und Völkermord gebracht hat? Sechs Millionen ermordete europäische Juden sind direkte Opfer der „völkischen“ Ideologie. Daran ist nichts positiv. Nur dass heute statt der Juden „die Muslime“ das Hassobjekt sind. Entsprechend veränderte Pamphlete lesen sich über weite Strecken wie Schriften aus der Nazi-Zeit.

Wer „völkisches Gedankengut“ vertritt, kann nicht wie eine normale Partei behandelt werden. Der hat eine Grenze überschritten und muss gestoppt werden. Dazu ist vor allem der Staat aufgerufen. Wenn man nicht gleich zum großen Hammer des Parteiverbots greifen will, sollte man darüber nachdenken, Spitzenleuten der AfD bestimmte Grundrechte zu entziehen, was gemäß Artikel 18 des Grundgesetzes möglich ist. Dabei muss der Staat aber wasserdicht arbeiten. Denn eine Pleite wie beim ersten gescheiterten Anlauf zum NPD-Verbot wäre desaströs.

Auch und vor allem wir Bürger sind zum aktiven Verfassungsschutz aufgerufen, um uns gegen die AfD stellen. Man muss sich ja nicht gleich Aufmärschen von Rechtsextremisten entgegen werfen, dafür reichen die Kräfte der Polizei aus. Fürs Erste genügt es, diese Partei nicht zu wählen. Denn unverändert gilt die Erkenntnis von 1945: Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.

P.S. Dass besonders die Unionsparteien für rechte Parolen anfällig sind, belegt nicht nur die dauernde Geisterfahrerei von CSU-Chef Horst Seehofer. Jüngstes Beispiel ist die sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla: Sie verunglimpfte den in seiner Heimat zu mehreren Jahren Haft verurteilten Journalisten Can Dündar als „Cansel Dünnschiss“. Auf eine Entschuldigung der Politikerin oder eine Stellungnahme der Unions-Fraktionsführung hat die Öffentlichkeit bis Montagnachmittag vergebens gewartet. Als Chefredakteur der Zeitung „Cumhuriyet“ hatte Dündar 2015 Mauscheleien zwischen dem türkischen Geheimdienst und der Terrororganisation „Islamischer Staat“ enthüllt. Dafür wurde ihm auf Anweisung von Präsident Recep Tayyip Erdogan wegen Spionage der Prozess gemacht.

Volker Warkentin, Journalist in Berlin, beschäftigt sich seit über 40 Jahren mit dem Nationalsozialismus. Seine OC-Kolumne „Warkentins Wut“ erscheint immer dienstags.

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maSu am 13. September 2016

Wer fordert, gewissen Menschen Grundrechte zu entziehen, der bewegt sich auf dünnem Eis. Sehr dünnem Eis. Die demokratische Grundordnung, von der in Artikel 18 GG die Rede ist, ist auch nicht in Gefahr, wenn eine Person eine "doofe Meinung" hat.

Dazu kann man (wie zB bei Wikipedia) einmal das BVerfG zitieren:

„Freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Art. 21 II GG ist eine Ordnung, die unter Ausschluss jeglicher Gewalt- und Willkürherrschaft eine rechtsstaatliche Herrschaftsordnung auf der Grundlage der Selbstbestimmung des Volkes nach dem Willen der jeweiligen Mehrheit und der Freiheit und Gleichheit darstellt. Zu den grundlegenden Prinzipien dieser Ordnung sind mindestens zu rechnen: die Achtung vor den im Grundgesetz konkretisierten Menschenrechten, vor allem vor dem Recht der Persönlichkeit auf Leben und freie Entfaltung, die Volkssouveränität, die Gewaltenteilung, die Verantwortlichkeit der Regierung, die Gesetzmäßigkeit der Verwaltung, die Unabhängigkeit der Gerichte, das Mehrparteienprinzip und die Chancengleichheit für alle politischen Parteien mit dem Recht auf verfassungsmäßige Bildung und Ausübung einer Opposition.“
– BVerfGE 2, 1 (Ls. 2, 12 f.)

Wo greift die AfD die Gewaltenteilung, die Menschenrechte usw an? Nirgendwo. Und wer sein Land, seine Mitbürger usw. über völlig fremde Menschen stellt, der macht genau das, was jeder Mensch macht, der eine Meldung liest mit dem Titel: "Flugzeugabsturz, 250 Tote, darunter kein Deutscher" und dann denkt: "Kein Deutscher gestorben... alles in Ordnung".

Ich finde es grotesk, der AfD so viele Dinge zu unterstellen, die auf jeden von uns zutreffen. Und ohne das Interview gelesen zu haben, muss ich sagen: Herr Warkentin, sie verrennen sich erneut, Sie greifen erneut zur größtmöglichen Keule und schlagen dabei wild und äußerst unkonstruktiv um sich.

Und ja natürlich, wer ein böses Wort benutzt ist Nazi. Denn wesentlich mehr, als auf einzelne Buzzwords zu gucken, bekommt der moderne Homosapiens nicht mehr auf die Reihe. Dann soll eine Frau Petry doch dafür eintreten, dass das Wort "völkisch" nicht mehr nur negativ verwendet wird. Das ist ihr gutes Recht. Und das hat mit Artikel 18 GG nicht das geringste zu tun.

Nehmen wir mal ein anderes Wort: "Lügenpresse". Dieses Wort wurde vor der Nazizeit verwendet und während der Nazizeit wurde es von Gegnern des Naziregimes verwendet, um die Propaganda der Nazis zu beschreiben. Und doch ist das Wort heute negativ belegt. Weil ein paar ungebildete und einfältige Personen sich davon angegriffen fühlten und statt der Kritik mit Argumenten zu begegnen, hat man alles dafür getan, um ein Wort zum Unwort zu machen, um jeden als Nazi zu beschimpfen, der es sagt.

Ziemlich undemokratisch oder? Argumente sind irrelevant, es zählt nur noch, den politischen Gegner schnellstmöglich in die Nazi-Ecke zu stellen, ihn zu entmenschlichen, ihm Grundrechte entziehen zu wollen.

Fällt etwas auf? Genau das war die Vorgehensweise der Nazis: Feindbild erzeugen, entmenschlichen und was eh nicht so richtig menschlich ist, dem kann man auch die Grundrechte entziehen, sie in Ghettos und Lager sperren und am Ende vernichten.

Und Sie, Herr Warkentin, spielen sich hier als Nazigegner auf. Dabei stempeln Sie nur Menschen wahl- und argumentlos ab. Schon wieder.

Wie wäre es stattdessen mal, sich mit Menschen mit anderer Meinung auf Augenhöhe zum Gespräch zu treffen? Zu argumentieren? Ggf. auch einmal die eigene Borniertheit zu hinterfragen, bzw. diese überhaupt zu erkennen?

Was ist der Unterschied zwischen einem Nazi, der "Ausländer raus!" brüllt, und einem Linken, der "Nazis raus!" brüllt?

ES GIBT KEINEN!

maSu am 13. September 2016

Ja maSu, ich schwinge die Keule. Aber es ist nicht irgendeine, sondern die Keule der kämpferischen Demokratie. Und der Einsatz dieser Keule ist an sehr strenge Voraussetzungen geknüpft. So ist nur das Bundesverfassungsgericht befugt, die Verwirkung von Grundrechten auszusprechen. Und von Lager oder gar Ermordung Andersdenkender ist nirgendwo die Rede. Überhaupt ist der Artikel 18 noch niemals seit Verkündung des Grundgesetzes angewandt worden.

Weil ich nicht die Absicht habe, mich mit Ihnen weiter auseinanderzusetzen, noch eine Anmerkung: Sie behandeln Parteien, die eine Nähe zum Nationalsozialismus haben, als normale Parteien, mit denen man auf normalem demokratischen Wege um die beste Lösung ringt. Nur: NPD, Pegida, AfD etc. pp. sind keine "normalen" Parteien, sondern verfassungsfeindliche Gruppierungen. Insofern ist die Auseinandersetzung mit ihnen auch anders zu führen.

maSu am 13. September 2016

Herr Warkentin, ich bin begeistert, dass Sie unter meinem Namen posten. Grandios. Kann ich aber verstehen, dass Sie lieber die Namen/Pseudonyme anderer Menschen nutzen.

Zu ihre "normalen Parteien":
1) PEGIDA ist keine Partei, auch wenn Bachmann angeblich eine Partei gegründet hat, ist PEGIDA eine Protestbewegung. Sollte die Partei von Herrn Bachmann jemals Relevanz erlangen, dann wekcne Sie mich bitte.

2) Die NPD, das haben viele Gerichte schon festgestellt, ist eben auch eine normale Partei. Man kann hier nun sagen "leider". Aber Gerichte haben festgestellt, dass die NPD so in ihrer Form "noch" zulässig ist. Ist ja nicht so, dass man die NPD erst gestern das erste Mal verbieten wollte.

3) Die AfD ist inhaltlich nichts anderes als die CSU. Beides normale Parteien.

Mit welcher Leichtigkeit Sie Menschen, die eine andere Meinung haben, als undemokratisch bezeichnen, das ist völlig absurd.

Artikel 18 GG wurde noch nicht angewandt. Korrekt.
Artikel 20(4) GG wurde auch noch keinem Bürger zugestanden. Verrückt oder?

und mal zu den Feinden der Demokratie:
Wer verbietet/verhindert denn Meinungsäußerungen von Menschen, die nach der dt. Gesetzeslage legal sind? Wer setzt Unternehmen unter Druck, legale Meinungsäußerungen zu verhindern, zu löschen, zu erschweren?

Ist das die AfD?
Nein. Aktuell und zwar sehr aktuell macht das die SPD. Namentlich Heiko Maas.

Wer will eigentlich Grundrechte limitieren, Menschen aufgrund ihrer Herkunft Grundrechte nur in Kontingenten pro Jahr zugestehen und alle übrigen Menschen, die sich auf das Grundrecht berufen könnten, abweisen?

War das die AfD?
Nein, das ist und war die CSU und teilweise die CDU mit ihrer "Obergrenze" für Flüchtlingen. Soll der 200.001 Flüchtling doch bis zum nächsten Kalenderjahr warten, wenn Grundrechte wieder verfügbar sind.

Wer bezahlt eigentlich Schlägertrupps außerhalb des Landes dafür, dass sie Flüchtlinge abfangen und in Lager sperren, damit sich die Flüchtlinge hierzulande nicht auf Grundrechte und Menschenrechte berufen können, sondern unter sehr unwürdigen Bedingungen in Lagern warten und aussortiert werden nach Herkunft: Guter Flüchtling, böser Flüchtling. Flüchtling aus Syrien=wertvoll. Flüchtling aus dem Kosovo=wertlos.

Ist das die AfD?
Nein. Das ist die aktuelle Bundesregierung, die SPD und die CDU/CSU. Man bezahlt lieber "lupenreine Demokraten" dafür, dass sie "irgendwie" verhindern, dass Flüchtlinge Europa erreichen.

Stört Sie nicht? Warum eigentlich nicht? Warum lassen Sie Herr Warkentin eigentlich zu, dass CDU/CSU/SPD noch normale Parteien sind? Wieso gestehen Sie der CDU/CSU/SPD noch Grundrechte zu? Wo bleibt Ihr Verbotsverfahren? Wo bleibt Ihre Aufforderung diese Parteien nicht mehr zu wählen?

Achso.... CDU/SPD/CSU haben nicht "völkisch" gesagt. Puh. Dann ist ja alles gut.

Puh. Das ist mal eine journalistische Meisterleistung. Auf der einen Seite werden Menschenrechte von großen dt. Parteien mit Füßen getreten, das ist Ihnen egal. Auf der anderen Seite hat jemand "völkisch" gesagt und schon haben Sie Schaum vor dem Mund.

Was soll man zu dieser intellektuellen Nullleistung eigentlich noch sagen?

Zaunkönigin am 15. September 2016

Hopsa, Herr Warkentin - Ihre Argumentationskette in Bezug auf das "Völkische" hinkt aber sehr.

*Denn die völkische Ideologie, die das eigene Volk über andere Völker erhebt, ist so eng mit dem Nationalsozialismus verknüpft, wie es nur sein kann* + *Wer „völkisches Gedankengut“ vertritt, kann nicht wie eine normale Partei behandelt werden*

Zu Ihrer ersten Aussage:
Das eigene Volk über das anderer Völker zu erheben ist nun wirklich kein ureigenes deutsches Handeln.
Mir fallen da als aktuelles Beispiel ganz spontan ein.
GB
USA
Türkei ....
Ich bin sicher, Sie können das noch ergänzen.
Also was soll das? Was spricht dagegen erst einmal das eigene Land, die eigene Bevölkerung, sprich Staatsbürger, vor die der anderen Staaten zu stellen? Das bedeutet doch nicht zwangsläufig, dass man mit den Interessen anderer Menschen/Staaten Schindluder betreibt und darüber hinweg geht.

Zum Wort an sich:

Zitat Wikipedia:
"Die völkische Bewegung umfasste deutschnationale und antisemitisch-rassistische Vereine, Parteien, Publikationen und weitere Gruppen und Individuen, die ab dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts großen Einfluss auf die Öffentlichkeit im Deutschen Reich und in Österreich-Ungarn gewannen"
+
"Bei der Zuschreibung völkisch handelt es sich um eine alte Ableitung von Volk, die seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts in der Sprache des Alltags, der Medien und der Politik von Bedeutung wurde. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Wort dort seltener verwendet, wird aber seit dem Erstarken entsprechender Bewegungen in Deutschland zu deren Beschreibung in jüngster Zeit wieder vermehrt herangezogen.

Völkisch transportiert in seiner modernen Variante einen rassistischen Volksbegriff und ist stark antisemitisch konnotiert. Es wurde im deutschsprachigen Raum als Selbstbezeichnung von der völkischen Bewegung angeeignet und zu einem Schlüsselbegriff des völkischen Nationalismus."

Ich finde es reichlich anmaßend, dass einzelne Personen sich das Recht heraus nehmen festzulegen, dass "völkisch" antisemitisch konnotiert IST und man einfach darüber hinweg geht, dass das Wort an sich im Ursprung ganz anders gedacht war. Nur, weil eine Gruppierung das Wort missbraucht, wird es in der Kernaussage nichts anderes. (und nichts anderes wollte vermutlich Frau Petry in Ihrer Aussage zum Ausdruck bringen. Das Schlimme ist, Sie wissen das.)

Wie Sie dann aber den Haken von Frau Petrys Überlegungen zum Wort "völkisch" zum Gedankengut schlagen... Hut ab... das war gekonnt. So kann man Zusammenhänge schaffen die so gar nicht geäußert worden waren.

Bleiben Sie doch bei den Fakten und zerpflücken sie das was handfest ist. Dieses Geplänkel um ein Wort das im Ursprung völlig unschuldig ist (und lange vor den Nazis verwendet wurde) ist unwürdig.

Es ist ein ähnlich (pardon) saudummes Wortgeplänkel wie das um "Neger". Was ist so schwierig daran zu differenzieren. Beim Wörtchen "geil" ist man doch auch dazu in der Lage.

Zugegeben, auch mir wäre "völkisch" nie über die Lippen gekommen. Aber ich nutze auch "geil" nicht für Dinge/Ereignisse die ich herausragend finde. Beides gehört einfach nicht zu meinem gemein hin genutzten Wortschatz. Da in "völkisch" aber "Volk" steckt, hätte ich auch, wäre ich damit privat konfrontiert worden, nichts anderes dahinter vermutet als die Umschreibung einer Gruppe Menschen die zu einem Land gehört ("wir sind das Volk")

Mir ist bewusst, dass Sie über das was hier geantwortet wurde nicht nachdenken werden. Sie neigen nicht dazu, ihre Abneigung zu hinterfragen. Zumindest kam das hier noch nie rüber. Und trotzdem habe ich geantwortet. Weniger, weil ich mit Ihnen darüber diskutieren möchte, sondern vielmehr, weil ich so ein Sammelsurium von Argumenten nicht im öffentlichen Raum stehen lassen wollte.

Im Übrigen bietet die AfD durchaus genügend Bereiche die man sachlich und mit Fakten kritisch sehen kann, aber wegen "völkisch" nach dem Verfassungsschutz zu rufen, das macht mich fassungslos.

Volker Warkentin am 15. September 2016

Zaunkönigin, sind Sie etwa eine Nationalistin, die das eigene Land über das anderer Menschen stellt? Vielleicht verhilft Ihnen das folgende Zitat von Johannes Rau zu neuen Einsichten: "Ein Patriot ist jemand, der sein Vaterland liebt, ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet."

Ich verstehe auch nicht, warum Sie mir Anmaßung vorwerfen, wenn ich mit der übergroßen Mehrheit der Historiker der Meinung bin, dass der Begriff "völkisch" antisemitisch konnotiert ist. Das Wort ist historisch schwer belastet und wer es - wie Frau Petry - positiv besetzen will, betreibt zumindest Geschichtsrevisionismus.

Natürlich gibt es Nationalismus und Chauvinismus auch in anderen Ländern. Aber das war nicht Gegenstand meines Kommentars. Und gibt es einen Grund, sich schlecht zu benehmen, nur weil es andere auch tun?

Nun zu Ihnen, maSu: Ja, ich schwinge eine Keule, aber in diesem Fall ist sie ein Instrument der kämpferischen Demokratie, wie sie in Artikel 18 GG näher beschrieben ist. Und darum macht es einen Unterschied, ob ein Rechter "Ausländer raus" ruft oder ein Demokrat "Nazis raus".

Abenteuerlich finde ich übrigens Ihre Äußerung zur "Lügenpresse", ein Kampfbegriff der Nazis für die demokratischen Zeitungen. Sie setzen diese Blätter gleich mit den zensierten und gleichgeschalteten Zeitungen aus dem "Dritten Reich", die von Gegnern des NS-Regimes zurecht mit dem Wort "Lügenpresse" bedacht wurden. Das ist Geschichtsklitterung.

TGR am 15. September 2016

Um einmal ironisch in das Thema einzusteigen: der Begriff "Idiot" ist meiner Meinung nach zu negativ konnotiert. Im ursprünglichen Wortsinn bezeichnet er einfach nur einen Einzelnen/eine Privatmann (idiotes), der sich aus dem politischen Alltagsgeschäften der attischen Demokratie heraushielt und sich - auch bei Wahlen - nicht politisch engagierte. Also wie der typische Nicht-Wähler heutzutage, deswegen rege ich an, entsprechend bei der Wahlberichterstattung in Zukunft explizit die Gruppe der "Idioten" auszuweisen.

Im Prinzip handelt es sich - aus meiner Sicht - wieder um einen Punktsieg für die AfD. Sie hat das reaktionäre Lager weiter an sich gebunden, die eben schon lange der Meinung waren, dass ihre selbstgewählte Bezeichnung als völkisch nicht negativ ist (wer sieht sich selbst schon gerne auf der "falschen Seite"). Sie hat mit einer scheinbar harmlosen Bemerkung einen Teil der Medien/des Feuilletons zum Schäumen gebracht (ja, auch Sie, Herr Warkentin - die Forderung nach Art. 18 GG ist auch aus meiner Sicht völlig überzogen), und kann sich wieder mit der Ausrede retten, dass es sich doch nur um eine akademische Diskussion ohne alltagsrelevanten Bezug handeln sollte. Und zu guter Letzt hat sie wieder einmal im Gifttopf des "das-wird-man-doch-mal-sagen-dürfen" gerührt, und das Ammenmärchen einer neutralen, einer ahistorischen, einer subjektiv und nach eigenem Gutdünken formbaren Sprache wiederaufgewärmt. "Hab ich alles nicht so gemeint, man hat mich nur falsch verstanden!". Ach ja, und mein Name sei Gantenbein!

Natürlich haben Wörter eine Geschichte, es findet nicht selten (gerade je älter die Bezeichnung ist) eine Begriffsverschiebung statt. Evidente Beispiele sind neben dem "Idiot" auch der "Barbar", aber auch z.B. die Bezeichnung für eine Ledertasche, die so vulgär ist, dass ich sie nicht über die Tastatur bringe. Es ist auch naiv (noch so ein Beispiel eines Wortes mit veränderter Bedeutung - ursprünglich "naturbelassen, unschuldig" - inzwischen "leicht dümmlich, traumtänzerisch") anzunehmen, dass diese Gebrauchsgeschichte in der Zukunft nicht weiter mitschwingt, ein "White-Washing" von Begrifflichkeiten kann es nicht geben - die Vergangenheit ist nun einmal nicht reversibel. Die Frage ist auch, ob das unbedingt notwendig ist - immerhin sind Menschen (und ihre Kopfgeburten, die Sprachen) flexibel genug, um neue Begrifflichkeiten zu erfinden (Stichwort: Neologismen), falls die Notwendigkeit besteht.

Zuletzt noch eine weitere, ironische Überlegung: ich sehe nicht, warum überhaupt aktuell eine Adjektivierung des Substantives Volk notwendig ist? Ich zumindest habe keinen Mangel in dieser Hinsicht in meiner Sprache. Es fallen mir auch spontan nur zwei Substantive ein, die mit diesem Adjektiv konkretisiert werden und wurden - Gesinnung und (artverwandt) Ideologie. Zudem hat die DDR - erfindungsreich wie sie war - auch gleich eine passende Alternative geliefert: volkseigen. Es war eben nicht alles schlecht... (na gut, das war nun doch zu ironisch).

P.S.: Klugscheißeranmerkung: das Zitat "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch." ist aus Brechts "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui", das 1941 geschrieben wurde.

maSu am 19. September 2016

Welch Zufall... Herr Warkentin wirft mir Geschichtsklittung vor, offenbart damit, dass er keine Ahnung hat, ja noch nicht einmal in der Lage oder Willens ist, kurz zu googlen, wann das Wort Lügenpresse zuerst aufkam (1850) und reichlich benutzt wurde. Auch ignoriert Herr Warkentin natürlich(!), dass das Wort Lügenpresse von der Exilpresse zur Nazizeit verwendet wurde, um die Propaganda von den Nazis zu entlarven.

Und dann wird dieser Kommentar "zufällig" nicht freigeschaltet.

Welch Zufälle aber auch.

Wenn die eigene Borniertheit eines Menschen, solch ein enormes Maß erreicht hat, dann sollte man ggf. nicht "in einem Club für Meinung und Analyse" schreiben.

Denn, Herr Warkentin, was Sie hier abliefern, dass läuft unter dem Motto: "Kommen Sie mir nicht mit Fakten, meine Meinung steht fest!".

Analyse? Fehlanzeige.
Aber Hauptsache ein Herr Warkentin kann seine einfachen Welt- und Feindbilder pflegen.

Zaunkönigin am 20. September 2016

Herr Warkentin, bedauerlich ... Sie haben offensichtlich nichts von dem verstanden was ich zum Ausdruck bringen wollte. Ich habe aber auch keine Idee, wie ich Ihnen nahe bringen könnte, warum ich die Meinung vertrete, dass ein Wort, dass ursprünglich nichts mit der Interpretation der Nazis zu tun hatte, für alle Zeit ein Unwort bleiben darf und soll.

Noch einmal..

Das Adjektiv völkisch ist eine alte und lange allerdings nur selten verwendete Ableitung von Volk. Bedeutungsbreite: von „Kriegsvolk“ über die Sammelbezeichnung für sozial definierte Menschengruppen wie „gemeines Volk“, „Unterschichten“ bzw. „Bevölkerungsmehrheit“ in Unterscheidung zu den „herrschenden Schichten“ bis hin zur ethnischen Füllung („Wir sind ein Volk“). Hermann von Pfister (Germanist + Militärhistoriker) schlug 1875 (also lange vor den Nazis) vor den Ausdruck völkisch als Verdeutschung von national zu verwenden.

Was durch Missbrauch daraus gemacht wurde hat nichts mit dem Wort zu tun. Wenn wir "völkisch" weiter so interpretieren wie die Nazis, dann missbrauchen wir ein Wort und ... wir geben dem Missbrauch Macht.

Aber ich fürchte, auch das ist ein Gedankengang der ihnen fremd ist.

Das ist aber nur ein Blickwinkel ... der andere ist, dass wir mit all dieser künstlich erzeugten Empörung verhindern, dass wir uns inhaltlich mit der AfD auseinander setzen. Klar... das Erste ist auch deutlich bequemer und man darf sich als Empörer auch sofort als Gutmensch fühlen.

TGR am 20. September 2016

@Zaunkönigin
Ich bin zwar nicht der direkt angesprochene Herr Warkentin, aber ich werde Ihnen doch in Replik auf Ihren Kommentar meine Sicht der Dinge noch einmal darstellen...

Dass das Wort "völkisch" älter als 83 Jahre ist (wenn man jetzt einmal die Machtergreifung der Nazis zugrunde legt), ist unstrittig. Und dass die Konnotation vor der Nazizeit eine andere, vielleicht weniger belastete, war, sehe ich auch durchaus ein. Aber der Begriff wurde unter den Nazis inflationär eingesetzt, sie haben ihn praktisch zu einem ihrer Markenkerne gemacht. Dabei ist es auch irrelevant, welche Bedeutung oder Konnotation der Begriff zuvor hatte, er ist nun mit der chauvinistischen Rassen-Ideologie der Nazis verbunden (ebenso wie der Ortsname Auschwitz mit dem Holocaust verbunden ist, oder der Begriff "entartet" mit der Unterdrückung und Vernichtung unliebsamer Kunst und - im weiteren Sinne - Gedanken). Nicht umsonst wird der Begriff - ebenso wie andere Phrasen und Codes - fast ausschließlich von Rechtsextremen verwendet, eben als Distinktionsmerkmal.

Der Versuch, den Begriff zurückzugewinnen, mutet damit eher der leidigen "Schlussstrich-Debatte" an, als wirklichem "Kampf gegen Rechts". Es wirkt aus meiner Perspektive, als würde versucht, diese eine eingebildete "einseitige Fixierung auf 12 Unglücksjahre" zu verwischen und weichzuzeichnen, indem nach und nach Distinktionsmerkmale - gerade sprachlicher Natur - erodiert werden. Ich halte mich gerne an das Zitat (sinngemäß) - Wer die Geschichte vergisst, ist dazu verdammt, ihre Irrtümer zu wiederholen.

Und wie gesagt - aus nicht-ideologischer Sicht: inwiefern fehlt Ihnen, mir, der Bevölkerung, der deutschen Sprache etc. irgendetwas, wenn der Begriff "völkisch" nicht oder nur in negativer Konnotation genutzt wird? Wenn kein Mangel ist, sehe ich keinen Änderungsbedarf.

Das bedeutet auch nicht - wie Sie implizieren -, dass der Begriff "völkisch" für alle Zeit tabuisiert sein muss - in 100, 200 oder 500 Jahren sieht es vielleicht ganz anders aus. Allerdings denke ich, dass dann auch der Blick auf Konzepte wie Volk oder Nation ein ganz anderer sein dürfte.

Anm.: Der Ersatz von "national" durch "völkisch" dürfte dann doch eher dem "Germanisierungs-Wahn" der Zeitgenossen des von Pfister geschuldet sein (schönes Beispiel auch Nase --> Gesichtserker) als einer rationalen Überlegung. Immerhin ist "Volk" nur eine Subgruppe des Oberbegriffs "Nation", zu einer Nation gehören nach konservativer Lesart z.B. auch Staatsgebiet, Amtssprache(n) und Regierungssystem.

Zaunkönigin am 20. September 2016

@TGR
Wir werden diesbezüglich keinen Konsens finden. Für mich ist es einfach absurd ein Wort, weil einmal in der Weltgeschichte missbraucht, zum Unwort zu deklarieren. Dabei beschränke ich das aber nicht ausschließlich auf "völkisch". Mir ergeht es auch so, wenn ich erlebe wie zwanghaft bemüht man die "richtigen" Worte für farbige Mitmenschen sucht. Neger, Zigeuner, Mohr und sogar Schwarzer/Farbiber .. die grundsätzliche Vermeidung dieser Worte bringt doch erst das Krampfhafte im Umgang mit den Mitmenschen mit sich. All die genannten Worte können erst dann zum Unwort mutieren, wenn der Kontext entsprechend ist. Aber ein Wort grundsätzlich abzulehnen ... nein, das lehne ich ab.

Ein Wort ist das was wir aus ihm machen. Wie - in welchem Zusammenhang - wir es verwenden. Und in Zusammenhang mit "völkisch" kommt noch hinzu, dass sich eine ganze Menge Leute von dem was eigentlich viel wichtiger wäre ablenken lassen. Nämlich von der sachlichen Auseinandersetzung der AfD.

maSu am 20. September 2016

TGR:
Wir haben so viele Worte, da kann man doch einfach mal einige quasi verbieten? Echt jetzt? Soll das ein durchdachtes Statement eines erwachsenen Menschen sein?
Die Frage ist nicht, ob wir genug Synonyme haben. Die Frage ist, was man mit der Tabuisierung eines Begriffs erreichen will. Und hier will u.A. der Herr Warkentin Menschen wegen eines Wortes Grundrechte entziehen, sie als Feinde abstempeln und gegen diese Feinde hetzen.

Wäre ein dunkelhäutiger Mensch anwesend, der darum bitten würde, auf "Neger" zu verzichten, weil er es persönlich beleigend findet: völlig in Ordnung. Das generelle Verbot des Wortes finde ich im Übrigen untragbar.

TGR am 21. September 2016

@Zaunkönigin
Stimmt, einen Konsens können wir sicher nicht erreichen. Ich sehe es anders, und gehe nicht davon aus, dass man ein Wort von seinem historischen Kontext (vor allem in so einem kurzen Zeitraum) trennen kann. Zur Thematik Sachliche Auseinandersetzung mit der AfD stimme ich Ihnen aber zu - wie schon an anderer Stelle im Forum habe ich darauf hingewiesen, dass ich diese beim Landtagswahlkampf in Sachsen-Anhalt tatsächlich (in Form der Lektüre des Wahlprogramms) versucht habe, mit einem klaren Ergebnis: die AfD hat mir nichts zu bieten.

@maSu
Ich habe nichts von "Verbieten" geschrieben. Ich halte es aber für sinnlos, Worte (gerade wenn sie dermaßen historisch belastet sind) aus ihrem historischen Kontext lösen zu wollen, und umzudefinieren. Das es Begriffsverschiebungen gibt, dass sich der Sinngehalt von Begriffen ändert, ist ein natürlicher Vorgang - wie oben schon erwähnt, würde sich ein riesiger Shitstorm über mir zusammenbrauen, wenn ich öffentlich verkünden würde, dass ich Nicht-Wähler für "Idioten" - nämlich im eigentlichen, altgriechischen Wortsinn, in der ein idiotes ein Privatmann, ein an politischen Geschäften nicht-interessierter Mann war - hielte.

Es verhält sich mit dem Begriff "völkisch" nun einmal so: Sie können jederzeit und natürlich völlig frei behaupten, dass Sie gerne völkische Politik möchten oder eine völkische Gesinnung hätten. Das könnte aber auch dazu führen, dass z.B. ich Ihre Positionen unbewußt schon in einer bestimmten Schublade abspeichern würde, einfach weil dieses Label einen Markenkern des NS-Regimes (und seiner illegitimen Nachfolger) darstellt, und von diesen untrennbar mit Chauvinismus, Rassismus und Völkermord verknüpft wurde. Sprache beruht nun einmal auf Konvention, und der Versuch, Weniger oder sogar eines Einzelnen, diese Konvention umzudefinieren, führt nicht selten zu solipsistischen Situationen. In dem Zusammenhang verweise ich übrigens gern auf Max Frischs großartigen Roman "Mein Name sei Gantenbein"

Zaunkönigin am 21. September 2016

@TGR .. und ich habe schon als Kind gelernt, dass Worte unterschiedliche Bedeutungen haben können. Eben abhängig vom Kontext. Sprache wird ärmer, weniger lebendiger, wenn wir Worte verbieten. Abgesehen davon, dass die, die beleidigen, erniedrigen wollen oder andere niedrige Beweggründe haben, immer einen Weg finden werden das zum Ausdruck zu bringen. Nein, Worte auf die Tabu-Liste zu setzen halte ich für nicht zuträglich, wenn nicht sogar für Volksverdummung.
Ja, bevor man ein Urteil fällt, sollte man sich mit dem was man verurteilt umfänglich auseinander gesetzt haben. Sie haben es anhand des Wahlprogramms getan (ich hoffe doch, Sie haben auch das analysiert), für sich festgestellt, dass da nichts oder zu wenig oder das Falsche vertreten wird und haben diese Partei als für sich verworfen. So sollte das m.E. sein und ich gehe davon aus, dass Sie damit aufgrund ihrer Auseinandersetzung genügend Argumente auf Lager haben um zu Begründen warum diese Partei für sie ein No-Go ist (und nicht dieses Wort dafür bemühen müssen).

Gerade eine Partei die derart zwischen den Bewertungsextremen pendelt, muss, bevor man sie wählt oder verwirft, genauer betrachtet werden. Wer sich da auf die Presse alleine oder gar auf das Geheule der etablierten Parteien stützt, der hat keine unabhängige Meinung gebildet. Ich erwarte aber auch, dass sich derjenige mit der Partei die er zu wählen gedenkt von Zeit zu Zeit ebenso intensiv auseinander setzt. Von Zeit zu Zeit deshalb, weil ein Privatmann es zeitlich gar nicht leisten kann, da immer am Ball zu bleiben. Ein wenig kritisches Hinterfragen sollte aber dennoch sein wenn man als Wähler ernst genommen werden möchte.

Zaunkönigin am 21. September 2016

PS an TGR
.. ich kann aber nachvollziehen/akzeptieren, dass Sie oder andere für sich dieses Wort als No-Go eingestuft haben. Man muss keine Worte verwenden die man für sich als nicht passend eingestuft hat.
Was ich aber erwarte ist, dass das nicht anderen auch oktroyieren (sofern nicht im rechtsradikalen Kontext verwendet)

maSu am 21. September 2016

TGR:
In welche Schublade jemand das gesagte steckt, das ist völlig egal. Die Frage ist eher, welche Konsequenzen sich daraus ergeben.

Nehmen wir mal an, ich sage das Wort "völkisch", dann mag die Schublade, in der ich dann lande eher unangenehm sein, sofern man denn Wert darauf legt, sich mit derartigen Schubladendenkern gut zu stellen.

Die Frage ist nun, was passiert mit dem Inhalt dieser Schublade?

1) Werde ich bedroht?
2) Will man mir Grundrechte entziehen?
3) Verfolgt man mich?
4) Stellt man meine Adresse, meinen Arbeitgeber usw. ins Netz (Pranger!)?
n) ....

Macht man auch nur eines der genannten (und weiteren) Dinge, dann ist man selbst genau das, was man glaubt bekämpfen zu wollen.

Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen(!!!) benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Das sind die Werte, die unser GG vorgibt bzw. zu schützen versucht. Will ein Herr Warkentin einem Menschen wegen der Verwendung eine Wortes Grundrechte aberkennen, dann bewegt sich ein herr Warkentin damit eindeutig(!) außerhalb des Wertebereiches, den unser GG zu schützen versucht.

Wer der eher linken Ideologie folgt, der muss sich im Klaren darüber sein, dass irrelevant ist, ob man ins rechte oder linke Extrem abdriftet. Beide Extrema sind mit dem GG unvereinbar.

Und Herr Warkentin erinnert mich hier an den Linken, der das Schild "Nazis RAUS!" hochhält und sich damit einbildet, ein besserer Mensch zu sein, als der Nazi neben ihm, der das Schild "Ausländer RAUS!" hochhält.
Einbildung ist eben auch eine Form von Bildung.

Angela merkelt am 22. September 2016

Die sechs Millionen Juden sind ganz gewiß nicht Opfer der völkischen Ideologie, sondern des konkreten Judenhasses von Hitler. Ohne Hitler hätte es den Holocaust nie gegeben. "Völkisch" gab es schon lange vor den Nazis. Und das Wort ist auch nicht zwingend mit der Nazi-Ideologie verbunden. Frau Petry meint es ganz sicher nicht chauvinistisch gegenüber unseren Nachbarn.

Das kann sich eigentlich jedes Grundschulkind zusammenreimen, sofern es nicht unter Nazi-Hypochondrie leidet wie manch Journalist. Die Verfassung kann man übrigens auch schützen, indem man gegen Frauenquote, Beschneidungsgesetz, Väterentsorgung, Grenzöffnung für Illegale und vieles mehr anschreibt.

Dazu müßte man allerdings den Boden der Ideologie verlassen.

Angela merkelt am 22. September 2016

Zitat "Abenteuerlich finde ich übrigens Ihre Äußerung zur „Lügenpresse“, ein Kampfbegriff der Nazis für die demokratischen Zeitungen. Sie setzen diese Blätter gleich mit den zensierten und gleichgeschalteten Zeitungen aus dem „Dritten Reich“, die von Gegnern des NS-Regimes zurecht mit dem Wort „Lügenpresse“ bedacht wurden. Das ist Geschichtsklitterung."

Sie sind offenbar ein Nazi-Hypochonder, Herr Warkentin. Das Wort Lügenpresse ist deutlich älter als 80 Jahre, und es wurde auch von den 68ern benutzt. Da müßte es doch jemandem wie ihnen regelrecht heilig sein! Übrigens haben es vor allem Nazis in der Weimarer Republik benutzt, schöne Ironie.

Glauben Sie an Voodoo-Zauber - oder warum fixieren Sie sicher derart auf Wörter, die angeblich vom Teufel besessen sind? Linke arbeiten übrigens häufig so wie Sie: Auf einer rein formalen Ebene betreiben sie so etwas wie Erbsenzählerei, um sich ideologisch selbstzubefriedigen.

Unsere Verfassung wird eher von Leuten wie Ihnen bedroht. Linke Pharisäer, die regelrecht beseelt davon sind, überall "Nazi" zu sehen und auch festzustellen. Entspannen Sie sich einmal ein bißchen und lernen Sie die Unschuldsvermutung und den Segen der Meinungsfreiheit kennen.