Die SPD hat nur noch diese Chance
Ein Wiedereintritt in die Große Koalition wäre das Ende der SPD gewesen. Der Gang in die Opposition ist nachvollziehbar, weil er eine Möglichkeit zum Neuanfang bietet. Ihr Überleben aber ist damit nicht gesichert.
Wie schön, wenn Politiker Klartext reden. Etwa die Sozialdemokratin Andrea Nahles, als sie der Fortsetzung der Großen Koalition nach der Bundestagswahl eine „in der Partei breit getragene“, sehr klare Absage erteilte. „Wer SPD wählt, entscheidet sich gegen Frau Merkel und nicht für sie.“ Das war im Juni 2013.
Drei Monate später, am 22. September, erlebte die SPD ihre bis dahin schwerste Niederlage bei einer Bundestagswahl. Sie kam auf 25,7 Prozent. Entgegen der Ankündigung interpretierten Nahles, ehemals Generalsekretärin, und andere Mitglieder der Parteispitze das Ergebnis als Regierungsauftrag. Ganz nach dem Motto „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ warben sie für eine Erneuerung des Bündnisses mit CDU und CSU.
Damit es nicht nur machtgeil aussah, bat die SPD-Führung die Basis zur Abstimmung. Natürlich folgten knapp 76 Prozent der Teilnehmer dem Werben von Nahles und Co. für die „Chance auf Mitgestaltung“. Denn ein Nein wäre ein Misstrauensvotum gegen den damaligen SPD-Chef Sigmar Gabriel gewesen. Und schließlich gab es da noch die Losung von SPD-Urgestein Franz Müntefering, der 2004 gesagt hatte: „Opposition ist Mist. Lasst das die anderen machen.“
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